Je mehr Geld die Menschen zur Verfügung haben, umso mehr geben sie für Autos aus. Insgesamt geben die Österreicher pro Jahr 17 Milliarden (!) Euro für den PKW aus.
"Es gilt: Je höher das Einkommen, desto höher der Ausgabenanteil für den Pkw." Offensichtlich signalisiere das Auto Kaufkraft und werde - wie alle Konsumerhebungen zeigten - als Unterscheidungsmerkmal immer wichtiger, folgerte Popp.
Ausgaben: Wohnen knapp vor dem Verkehr
Durchschnittlich geben die Österreicher fast ein Fünftel des Haushaltsbudgets für Wohnen inklusive Energie aus, wobei Eigenheimbesitzer rund 23,2 Prozent, Haushalte von Mietobjekten ca. 21,6 Prozent dafür berappen, so Popp. Seit 1954 haben sich die Ausgaben für das Wohnen fast verdoppelt, sie stiegen von zwölf auf 21 Prozent des Haushaltseinkommens. Gründe dafür sind, dass sich die Wohnqualität wesentlich verbessert hat und den Menschen eine deutlich größere Wohnfläche zur Verfügung steht.
PKWs verursachen die höchsten Verkehrskosten
An zweiter Stelle steht mit über 16 Prozent schon der Verkehr: Fast jeder sechste Euro wird vom Pkw geschluckt. Dagegen fällt der Ausgabeanteil für den Öffentlichen Verkehr mit einem Anteil von weniger als einem Prozent deutlich geringer aus. Die gefahrenen Kilometer haben sich in den vergangenen 40 Jahren verachtfacht, die Zahl der Pkw stieg auf das Zehnfache. Rund 17 Mrd. Euro geben die Österreicher jährlich für das Auto, Zubehör und Treibstoff aus, führte der Zukunftsforscher aus. "Inzwischen übertreffen die Pkw-Ausgaben die Ausgaben für Kinder deutlich." Verantwortlich dafür seien insbesondere die höheren Einkommensklassen. Auch im durchschnittlichen Zeitaufwand schlage der Verkehr deutlicher zu Buche als die Kinderbetreuung.
Andere Ausgaben sinken
Die deutlich gestiegenen Ausgaben seit 1954 für den PKW und das Wohnen können durch die Verbilligung anderer Konsum-Positionen ausgeglichen werden: Lediglich 13 Prozent des Haushaltsbudget werden für Ernährung und alkoholfreie Getränke und 5,6 Prozent für Bekleidung sowie Schuhe ausgegeben: Die Ausgaben für Nahrung sowie Kleidung liegen unter 19 Prozent , erläuterte der Wissenschafter. Mit rund 15 Mrd. Euro geben die österreichischen Haushalte für Freizeit, Sport und Hobby ungefähr so viel aus wie für die Ernährung, nämlich 13 Prozent. Für den Besuch von Gasthäusern, Restaurants und Kaffeehäusern werden 5,4 Prozent investiert. Gestiegen sind die Ausgaben für Gesundheit (3,1 Prozent) und Bildung (0,8 Prozent).
Mit gestiegener Kaufkraft habe sich das Schwergewicht in Richtung der dauerhaften Konsumgüter verschoben. Während 1954 noch 42,5 Prozent des Haushaltseinkommens für Lebensmitteleinkäufe verwendet worden seien, wären es im Jahr 2004/05 nur noch zwölf Prozent gewesen, so der Zukunftsforscher. Der über lange Zeit wirkende Trend zu mehr Kaufkraft je Beschäftigtem sei seit einigen Jahren stark eingebremst, für die untere Hälfte der Verdiener sei er überhaupt gestoppt. Allerdings sei zu beachten, dass die zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen die Haushaltsbudgets der Familien deutlich verbessert habe.