Die Chinesen kommen

Geely bläst mit Volvo zur Jagd auf Daimler und BMW

Teilen

Der neue chinesische Eigentümer hat große Pläne mit Volvo: "Wir wollen mit S-Klasse von Mercedes und 7er Reihe von BMW konkurrieren".

Die neuen chinesischen Eigentümer des schwedischen Traditionsunternehmens wollen mit Volvo Jagd auf die deutschen Nobelmarken Daimler und BMW machen.

"Wir wollen Spitzenautos bauen, die mit der S-Klasse von Mercedes-Benz und der 7er Reihe von BMW konkurrieren", sagte der Gründer und Chef des chinesischen Autobauers Geely, Li Shufu, der Nachrichtenagentur Reuters am Montagabend. Der günstigste S von Mercedes ist laut Preisliste ab 85.690 Euro erhältlich, während der preiswerteste 7er von BMW mindestens 82.200 Euro kostet. Für Volvos Top-Modell S80 (Bild oben) muss man mit 34.690 Euro weniger als die Hälfte zahlen. Der teuerste S80 startet ab 61.115 Euro. Vom Prestige einer S-Klasse, eines 7er BMW oder eines Audi A8 ist man derzeit jedoch weit entfernt.

Fast 400.000 Fahrzeuge
Um Volvo in die Gewinnzone zurückzubringen, ist Li zufolge der Verkauf von jährlich 380.000 Fahrzeugen erforderlich. "Um aber im Wettbewerb die Oberhand zu gewinnen, müssen wir die Verkäufe dramatisch steigern", sagte Li. Volvo hatte im vorigen Jahr nahezu 335.000 Autos abgesetzt und einen Verlust von 653 Mio. Dollar (500 Mio. Euro) verzeichnet.

Mit Modellen wie dem XC60, dem brandneuen S60 und den kommenden V60 dürften die anvisierten Verkaufszahlen jedoch durchaus machbar sein.


Geely hatte Stunden vor dem Reuters-Interview die Übernahme der Ford-Tochter Volvo perfekt gemacht. Neuer Volvo-Chef soll der bisherige Volkswagen-Manager Stefan Jacoby (52) werden.
 

Technischer Nachholbedarf für China
Geely, die Nummer 27 unter den weltweiten Autobauern, will sich mit Volvo den Zugriff auf moderne Technik sichern, um seine Modellpalette aufzurüsten und stärker in den internationalen Markt einzugreifen. Technologisch klafft noch eine erhebliche Kluft zwischen den Autobauern der Volksrepublik und ihren ausländischen Konkurrenten. China hat die USA aber nicht zuletzt mit Hilfe staatlicher Subventionen mittlerweile als größter Automarkt überholt und dürfte diese Führungsposition noch weiter ausbauen.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.