Brummiger Dynamiker

Neuer Ford Focus 1,5 EcoBlue im Test

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Vierte Generation will mit bewährten Tugenden an alte Erfolge anknüpfen.

Der Focus war schon mal das meistverkaufte Auto der Welt. Die dritte Generation war jedoch nicht mehr ganz so erfolgreich. Doch nun will Fords Kompakter wieder an die Spitze zurück. Deshalb wurde der neue Focus von Grund auf neu entwickelt. Während der Vorgänger optisch etwas beliebig wirkte, steht der neue Focus straff und athletisch auf der Straße. In der von uns getesteten ST-Line kommt er besonders dynamisch daher: Schwarzer „Aston-Martin“-Grill, große Räder, Sportauspuff und Diffusor machen ordentlich was her. Wer lieber auf einen Abenteuer-Look steht, kann zum Focus Active greifen. Für Kunden mit luxuriöserem Anspruch steht wiederum der Vignale bereit.

Neuer Ford Focus 1,5 EcoBlue im Test
© auto.oe24.at
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Sportlicher Abgang mit Dachkantenspoiler, Doppelauspff und Diffusor.

Fahrwerk

Doch zurück zum Testauto. Das Fahrwerk - seit jeher eine Paradedisziplin des Focus – hält mit dem sportlichen Blechkleid locker mit. Eine derart gute Balance aus Dynamik und Komfort findet man in der Kompaktklasse nur selten. Trotz 10 mm Tieferlegung (ST-Line) werden grobe Stöße gut weggefiltert. Dank der präzisen Lenkung, der geringen Seitenneigung und den standfesten Bremsen macht auch das Kurvenräubern Spaß. Das ist wirklich großes Kino. Und das, obwohl Ford erst ab einer Leistung von 150 PS hinten eine aufwendige Mehrlenkerachse verbaut. Bei uns war hingegen eine weniger aufwendige Verbundlenkerachse an Bord. Der hohe Wohlfühlfaktor bei dynamischer Fahrweise hängt auch mit der idealen Sitzposition und den hervorragenden Sportsitzen zusammen. Letztere bieten viel Seitenhalt und hohen Langstreckenkomfort.

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Top Sitzposition dank weitem Verstellbereich und hervorragendem Gestühl.

Antrieb

Grundsätzlich macht auch der getestete Antrieb eine gute Figur. Der 120 PS Diesel reißt zwar keine Bäume aus, steht aber ordentlich im Futter. Die 300 Nm Drehmoment sorgen für eine gute Elastizität. Als kongenialer Partner erweist sich die sehr gute Achtgang-Automatik, die stets den passenden Gang bereithält. Netter Gag: Wie bei Jaguar wird sie per Drehrad statt Wählhebel gesteuert. Manuelle Eingriffe sind über Schaltwippen am Lenkrad möglich. Der Testverbrauch von 6,2 Liter auf 100 km geht ebenfalls in Ordnung. Dennoch gibt es einen Haken: Der Selbstzünder ist ein ziemlich brummiger Geselle und macht sich innen trotz der an sich guten Dämmung deutlich bemerkbar. Wem diese Geräuschkulisse zu sehr stört, sollte besser zum 125 PS starken Benziner greifen. Der verfügt zwar nur über drei Zylinder, hält sich akustisch dennoch zurück.

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Ergonomisches Cockpit mit weit oben platzierten 8-Zoll-Touchscreen.

Innere Werte

Innen punktet der Focus mit einem gutem Platzangebot in beiden Reihen, fast durchwegs hochwertigen Materialien und einer modernen Ausstattung. Das Kofferraumvolumen liegt mit 341 Liter am unteren Rand der Kompaktklasse. Nach dem Umlegen der Rücksitzlehne bleibt eine Stufe. Zudem muss man aufpassen, dass man beim späteren Aufstellen die äußeren Gurte nicht einzwickt.  Der 8-Zoll-Touchscreen ist ideal erreichbar und voll vernetzt. Im Test erwies sich auch die induktive Ladeschale für Smartphones als äußerst praktisch. Das Navi ließ sich beim Berechnen der Route etwas länger Zeit. Dafür sammelte die gut funktionierende Sprachsteuerung des SYNC3-Infotainmentsystems Pluspunkte. Von den zahlreichen Assistenzsystemen sei stellvertretend der automatische Abstandsregel-Tempomat inklusive Spurhalter erwähnt, der auch mit (deutschen) Premium-Limousinen mithalten kann. Und auch die adaptiven LED-Scheinwerfer mit blendfreiem Fernlicht-Assistenten und kamerabasiertem Kurvenlicht sind ein empfehlenswertes Extra. Der Komfortgewinn bei Nachtfahrten war im Test enorm.

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Der Kofferraum hat eher Polo- als Golf-Format.

Fazit

Mit dem neuen Focus hat Ford einen starken Kompakten am Start, der mit sportlichem Design, hoher Alltagstauglichkeit und moderner Technik punktet. Auch preislich schießt er nicht übers Ziel hinaus. Für den 120 PS starken, ordentlich ausgestatteten ST-Line werden mindestens 26.350 Euro fällig. Ein solide geschnürtes Gesamtpaket ist in der heiß umkämpften Kompaktklasse aber auch ein absolutes Muss. Denn Konkurrenten wie VW Golf, Opel Astra, Seat Leon, Kia Ceed, Hyundai i30, Peugeot 308 & Co haben ebenfalls einiges auf dem Kasten.

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Technische Daten Focus 1,5 EcoBlue

  • Leistung: 120 PS und 300 Nm
  • Abgasnorm Euro 6d-Temp
  • Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 10,2 Sek., Spitze: 193 km/h
  • Testverbrauch: 6,2 Liter auf 100 km
  • Abmessungen: 4,38 x 1,82 x 1,45 m (LxBxH)
  • Kofferraum: 341 Liter
  • Leergewicht: 1.394 Kilogramm
  • Antrieb: Front, 8-Gang-Automatik
  • Preis: ab 26.350 Euro
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