Die schwammige Definition von Winterreifen wird von manchen Herstellern ausgenutzt - Ergebnis: Viele Pneus sind nicht schneesicher.
Nicht jeder Pneu mit einer M+S-Kennzeichnung ist ein Winterreifen: Derzeit tauchen derartige Sommerreifen in Österreich auf, die laut ÖAMTC zumeist aus dem Hochgeschwindigkeitssegment fernöstlicher Hersteller stammen, so ÖAMTC-Reifenexperte Friedrich Eppel am Mittwoch in einer Aussendung.
Keine klare Regelung
Das Problem ist, dass es keine klare
Definition gibt, welche Eigenschaften ein Pneu aufweisen muss, um die
Kennzeichnung M+S tragen zu dürfen. "In der ECE-Regelung ist lediglich
festgelegt, dass das Profil der Lauffläche bessere Fahreigenschaften in
frischem oder schmelzendem Schnee aufweisen muss als bei normalen Reifen.
Außerdem sind größere Profilrillen vorgeschrieben", so Eppel. Durch die
schwammige Formulierung kann jeder Hersteller seine Reifen mit der
M+S-Kennzeichnung versehen - die dadurch nichts über die tatsächlichen
Wintereigenschaften aussagt.
Nach Stand der heutigen Technik besitzen alle guten Winterreifen viele Lamellen, das sind feine Einschnitte in den Profilblöcken über die gesamte Laufflächenbreite. Hat ein Reifen im Neuzustand keine Lamellen, sondern glatte Profilblöcke, ist dieser Reifen für winterliche Fahrbahnen ungeeignet, weiß man beim ÖAMTC.
US-Norm besser
Reifen mit Schneeflockensymbol an der Seitenwand
bieten nach amerikanischem Maß ein Minimum an Halt auf Schneefahrbahnen.
"Diese Norm gilt in Europa allerdings nicht. Man kann aber davon ausgehen,
dass diese Reifen ein Minimum an Schneegriffeigenschaften aufweisen und man
von 'Winterreifen' sprechen kann", erläutert Eppel.