Naturereignis

Asche-Wolke könnte wirtschaftliche Erholung stören

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Nicht nur bei Fluggesellschaften wie Lufthansa, Air Berlin oder British Airways verursacht die Sperrung des Luftraums über weiten Teilen des Kontinents riesige wirtschaftliche Schäden. Für die Airlines belaufen sich die Verluste laut Branchenverband IATA auf insgesamt rund 200 Millionen Dollar am Tag.

Reiseveranstalter und die gesamte Tourismusbranche sind von der Leere am Himmel ebenso betroffen wie Paketdienstleister. Lieferanten von Lebensmitteln und Blumen in Afrika bleiben auf ihren für europäische Supermärkte bestimmten Waren sitzen, Technologiefirmen können die engen Liefervorgaben für ihre Komponenten nicht einhalten. Nutznießer des Flugverbots sind dagegen Bahngesellschaften und Autovermieter.

Die meisten Güter werden weltweit zwar auf dem Land- oder Seeweg transportiert. Experten gehen aber davon aus, dass nach dem Wert der Waren 40 Prozent mit Flugzeugen an ihr Ziel gebracht werden. "Der Vulkan hat das Potenzial, den fragilen Aufschwung in Europa abzuwürgen", sagt Chris Weafer, Chefstratege bei der russischen Bank Uralsib. "Sehr viel des Welthandels wird mittlerweile auf dem Luftweg abgewickelt, so dass eine längere Unterbrechung umgehend Auswirkungen auf Wachstum und Investitionen haben wird." Derzeit interessierten sich die Investoren nur für eines: "Die Richtung, aus der der Wind über Europa weht."

Eine genaue Prognose sei aber äußerst schwer, da nicht einmal die Geologen wüssten, wie lange der Vulkan noch Asche spucken werde. Der Tourismus- und Reisebranche könnten Kosten von fünf bis zehn Milliarden Dollar entstehen. Es hätte aber noch schlimmer kommen können: Als 1783 der Vulkan Laki auf Island mit weitaus größerer Wucht ausbrach, habe das in Frankreich zu Missernten geführt, sagte Steve Sparks von der Universität Bristol. "Das könnte sehr wohl Einfluss auf die Französische Revolution 1789 gehabt haben."

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