ASEAN: "Abhängigkeit vom Westen ist überholt"

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Die ASEAN-Staaten haben sich bei ihrem Gipfel auf eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit verständigt.

Asien brauche ein neues Wachstumsmodell, das weniger auf westlichen Partnern wie den USA und stattdessen stärker auf regionalen Handelsabkommen basiere, sagte der Gastgeber des Treffens und thailändische Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva. "Das alte Wachstumsmodell, bei dem wir - vereinfacht gesagt - vom Bedarf des Westens an hier produzierten Gütern und Dienstleistungen abhängig sind, wird uns in Zukunft nicht länger gute Dienste leisten." Dies habe die Finanzkrise bewiesen.

Vorläufige Unterstützung fand der Plan Japans zum Aufbau einer Wirtschaftsgemeinschaft nach Vorbild der EU. "Ich denke, dass meine langfristige Vision einer Ostasiatischen Union vom Großteil der Teilnehmer begrüßt wurde", sagte der japanische Ministerpräsident Yukio Hatoyama.

Zugleich forderte er die Staats- und Regierungschefs auf, auch trotz wachsender Anzeichen für eine Wirtschaftserholung - vor allem in Asien - an ihren Konjunkturprogrammen festzuhalten. Es gebe keinen Anlass, sich zurückzulehnen. Dem Arbeitsmarkt gehe es "schrecklich", sagte er.

Nach Vorstellung Japans sollen dem neuen Block neben den 10 Mitgliedern der Gemeinschaft südostasiatischer Nationen (ASEAN) auch Indien, Australien und Neuseeland angehören. Der Aufbau der Gemeinschaft dürfte allerdings länger als ein Jahrzehnt dauern. Zentraler Bestandteil könnte dann auch die Einführung einer Form von regionaler Währung sein.

Das Streben nach einer Union könnte sich jedoch als schwierige Aufgabe entpuppen. China zeigte sich den Plänen gegenüber zurückhaltend. Australien plant einen Zusammenschluss, der unter Einbezug der USA auf regionale Krisen reagieren soll. Zudem war der Auftakt des Gipfels geprägt von Streitigkeiten über den Reis-Handel und einem scharfen Wortwechsel zwischen Thailand und Kambodscha.

Insgesamt sollten auf der Tagung, die bereits 2 Mal verschoben wurde, 42 Verträge unterzeichnet werden. Neben Wirtschaftsfragen berieten die ASEAN-Staaten zudem über die Energiesicherheit und den Klimaschutz. Bei einem bilateralen Treffen am Rande des Gipfels forderte Hatoyama die indische Regierung auf, sich an internationalen Klima-Vereinbarungen zu beteiligen.

Dies sei unverzichtbar für den Erfolg des Kopenhagener Gipfels im Dezember, sagte Hatoyama nach Angaben eines Regierungsvertreters seinem Kollegen Manmohan Singh. Indien hat wiederholt erklärt, verbindliche Klimaziele abzulehnen.

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