Wien

AUA: Betriebsrat bricht Gespräche ab

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Verhandler werfen Unternehmen vor, einen Firmen-KV zu verschleppen.

Der AUA-Betriebsrat unterbricht die Kollektivvertragsverhandlungen mit dem Unternehmen und setzt nun auf einen Branchen-Kollektivvertrag. "Wenn die AUA wirklich will, dann schaffen wir das locker in einem Jahr", sagte Karl Minhard, Chef des AUA-Bordbetriebsrates, am Freitagnachmittag vor Journalisten. Bisher war vereinbart, bis Ende Mai einen Firmen-KV abzuschließen.

Der Betriebsrat wirft dem Unternehmen vor, die Verhandlungen über einen Firmen-KV zu verschleppen. Außerdem argumentiere die AUA vor Gericht damit, dass der alte Firmen-KV nichtig sei. Daher habe man das Vertrauen in eine Firmen-Vereinbarung verloren, sagte Minhard. Das kann wiederum der AUA-Chefverhandler, Tyrolean-Geschäftsführer Klaus Froese, nicht nachvollziehen. Er habe bisher keinen Vertrauensverlust wahrgenommen und halte am Termin Ende Mai für einen Abschluss fest, sagte er am Freitagnachmittag zur APA.

Am 25. März wäre die nächste KV-Runde in der AUA fällig gewesen, sagt Minhard. Gottfried Winkler, Vorsitzender der Gewerkschaft vida, geht davon aus, dass vor diesem Termin schon ein "Runder Tisch" zwischen Gewerkschaft und Wirtschaftskammer zum Thema Branchen-KV für die Luftfahrt stattfinden wird. Dieser soll ausloten, ob ein gemeinsamer Kollektivvertrag verhandelt werden kann. Im Gegensatz zu früher ziehen jetzt die Betriebsräte bzw. Gewerkschaften von AUA (vida) und flyniki (gpa) an einem Strang, sagte Winkler.

Minhard ist zwar bereit, die in der AUA angesetzten regelmäßigen Arbeitsgruppen zwischen Management und Arbeitnehmervertretern zu besetzen, da es aus seiner Sicht dort allgemein um Themen geht, die in der Firma "brennen" und nicht um KV-Vorbereitungen. KV-Verhandlungen zwischen Management und Betriebsrat will er aber nicht mehr akzeptieren. Nur wenn Gewerkschaft und Wirtschaftskammer zu KV-Gesprächen rufen, will er daran teilnehmen.

Froese hat grundsätzlich nichts gegen einen Branchen-KV, wie er versicherte: "Das ist nichts Neues, das unterstützen wir". Die firmeninternen KV-Verhandlungen zu unterbrechen sei aber "eine Flucht". Jetzt seien Arbeitsgruppengespräche nötig. Er führe ein Unternehmen mit 3.500 Mitarbeitern und könne nicht jeden Tag in Arbeitsgruppen sitzen, aber er steuere die Gruppen, "natürlich kommt das alles von mir". Und für "Verhandlungstermine auf Spitzenebene" stehe er zur Verfügung. Minhard hatte Froese vorgeworfen, er delegiere die Verhandlungen an seine Mitarbeiter und habe sich daraus zurückgezogen.
 

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