Umfrage

Aufsichtsräte fühlen sich unterbezahlt

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70 Prozent der Befragten sind mit ihrer Gage nicht zufrieden.

 70 von 100 befragten Aufsichtsräten in Österreich fühlen sich unterbezahlt. Das hat eine Umfrage der Initiative Aufsichtsräte Austria (Inara) und der B&C Industrieholding ergeben, die heute, Mittwoch, in Wien präsentiert wurde. Befragt wurden auch 500 weitere Personen - zwei Drittel sind demnach aber der Meinung, dass Aufsichtsräte zu viel verdienen.

Laut der Umfrage überschätzt knapp die Hälfte der befragten Österreicher das Gehalt eines einfachen Aufsichtsrates. Nur 29 Prozent hätten auf die richtige Größenordnung - rund 20.500 Euro jährlich - getippt. Ähnlich fielen die Ergebnisse beim Einkommen von Aufsichtsratschefs aus. 24 Prozent schätzten hier richtig. Fast ein Viertel hat gar keine Vorstellung davon, wie viel ein Aufsichtsratsmitglied oder Aufsichtsratsvorsitzender kassiert.

Internationaler Vergleich
Im internationalen Vergleich können die Einkommen von Aufsichtsräten hierzulande laut Inara nicht mithalten: "In Österreich verdient ein Aufsichtsratsvorsitzender eines ATX-Unternehmens im Durchschnitt 75.000 Euro pro Jahr, in Deutschland 250.000 Euro. Dadurch wird es für heimische Unternehmen immer schwieriger, Top-Experten aus dem Ausland für den Aufsichtsrat zu gewinnen und Spitzenpositionen richtig zu besetzen", erklärte Inara-Chefin Viktoria Kickinger.

Zeitaufwand

Beim Zeitaufwand für einen Aufsichtsratsjob gibt es enorme Unterschiede: Ein Viertel der 100 befragten Aufseher gab an, sich ein bis drei Stunden auf eine Sitzung vorzubereiten. 30 Prozent würden jedoch mehr als doppelt so viel Zeit investieren. Auch die Dauer der Sitzungen wurde abgefragt: Eine Aufsichtsratssitzung geht im Schnitt über vier Stunden, bei börsennotierten Unternehmen ist es etwas länger, so die Ergebnisse. 82 Prozent erwarten, dass der Arbeitsaufwand in ihrer Aufsichtsratsposition in den nächsten fünf bis zehn Jahren steigen wird.

Die Mehrheit der Aufsichtsräte beklagte zudem, vom Vorstand abseits der Sitzungen nicht ausreichend informiert zu werden. Bemängelt wird auch fehlendes Know-how bei Kollegen. Beim nach wie vor geringen Frauenanteil brauche es eine Vorbildfunktion von öffentlichen Unternehmen, gaben 81 Prozent an. Für eine fixe Frauenquote sprechen sich aber nur 32 Prozent aus.
 

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