Der deutsche Sportwagenbauer Porsche sieht nach einem Einbruch der Verkaufszahlen Licht am Horizont. Zwar sei der Absatz von Sport- und Geländewagen im Geschäftsjahr 2008/09 (per Ende Juli) um 24 Prozent auf 75.200 Fahrzeuge geschrumpft, teilte Porsche zur Automobilmesse IAA in Frankfurt mit.
Die Talsohle sei nun aber durchschritten - auch in den USA, sagte der neue Vorstandschef der Porsche AG, Michael Macht. "Auch wenn die nächsten Monate noch schwierig bleiben dürften, sind wir bei Porsche jedenfalls für das Kalenderjahr 2010 verhalten optimistisch." Im August und auch in der ersten Septemberhälfte seien die Bestellungen nicht mehr zurückgegangen, sagte er Reuters.
In dem von der Finanz- und Wirtschaftskrise geprägten Geschäftsjahr verkauften sich die teuren, hochmotorisierten Karossen besser als die Einsteigermodelle Boxster und Cayman. Deshalb gab der Umsatz nur um 12 Prozent auf 6,6 Mrd. Euro nach. Die Produktion sei um 27 Prozent auf 76.700 Fahrzeuge gedrosselt worden. Macht warnte vor verfrühtem Optimismus: "Noch zieht der Markt nicht an." Porsche hat auf den Nachfrageeinbruch mit Kurzarbeit reagiert. Ob die Drosselung der Arbeitszeiten auch noch nach Weihnachten nötig sei, lasse sich derzeit nicht sagen. "Wir fahren auf Sicht."
Strikter Fokus auf die Kosten
Trotz erster Anzeichen für eine Stabilisierung der Nachfrage will Macht weiter strikt auf die Kosten achten. "Wir arbeiten auch im laufenden Geschäftsjahr an der Verbesserung der Produktivität", sagte er Reuters. Im abgelaufenen Geschäftsjahr habe Porsche sein Einsparziel übertroffen. Der ehemalige Vorstandschef Wendelin Wiedeking hatte Porsche ein Sparpaket in einem dreistelligen Millionen-Volumen verordnet, um den Absatzeinbruch zu meistern.
Angaben zum Gewinn machte der Sportwagenbauer nicht. Macht hatte kürzlich gesagt, im eigentlichen Autogeschäft habe Porsche wieder eine zweistellige Umsatzrendite erwirtschaftet. In der Holding, die auch die 51-prozentige Beteiligung an VW umfasst, dürfte hingegen ein Vorsteuerverlust von bis zu 5 Mrd. Euro angefallen sein.
Dazu trug auch die Milliarden-Abwertung eines Optionspakets auf VW-Aktien bei. Die Optionsgeschäfte und die Beteiligung an VW hatten Porsche in den vergangenen Jahren Milliardengewinne beschert. 2007/08 war der Gewinn sogar höher ausgefallen als der Umsatz. Für 2009/10 rechnet Porsche mit schwarzen Zahlen.
Auf der IAA stellt Porsche seine neue vierte Baureihe, die Limousine Panamera, ebenso vor wie drei teure Varianten des Sportwagens 911. Der 911 hatte sich 2008/09 mit einem Rückgang der Verkaufszahlen um 14 Prozent noch am besten gehalten. Beim Geländewagen Cayenne brach der Absatz um ein Viertel ein, beim kleineren Boxster und Cayman sogar um 40 Prozent. In Nordamerika verkaufte Porsche insgesamt 30 Prozent weniger Autos.
Die Zukunft sieht Macht im Elektro-Antrieb: "Ich bin sicher: Porsche wird eines Tages auch einen Elektro-Sportwagen im Angebot haben. Dieser Trend ist nicht mehr aufzuhalten", sagte er. "Aber alles was wir bisher auf diesem Gebiet kennen, genügt noch nicht unseren Ansprüchen - vor allem was Batterietechnik und Ladezyklen angeht."
Das hoch verschuldete Unternehmen soll bis 2011 im Volkswagen-Konzern aufgeben. Bis zu den ersten gemeinsam entwickelten Modellen werde aber einige Zeit vergehen, sagte Macht. "Die Entwicklungszeit beträgt 32 bis 45 Monate."