Auf dem gebeutelten US-Automarkt hat die staatliche Abwrackprämie für erste Lichtblicke gesorgt. Im Juli wurden dort so viele Autos verkauft wie bisher in keinem Monat dieses Jahres. Auf das Jahr hochgerechnet stiegen die branchenweiten Verkäufe laut Analysten damit wieder über 11 Mio. Fahrzeuge.
So meldete Ford am Montag (3.8.) das erste Umsatzplus auf dem heimischen Markt seit mehr als anderthalb Jahren. Auch VW berichtete von positiven Effekten der Abwrackprämie: Die Verkäufe der Wolfsburger zogen im Juli leicht an - vor allem das Modell "Jetta" war gefragt. Chrysler bremste seine Talfahrt. Weiter bergab ging es dagegen beim Absatz von Daimler, BMW und Porsche sowie bei GM und Toyota.
Mit dem am 24. Juli in Kraft getretenen Programm "Cash for Clunkers" ("Bares für Rostlauben") will die US-Regierung die Verbraucher zum Kauf neuer, sparsamerer Autos anhalten. Für "Rostlauben" gibt es bis zu 4.500 Dollar.
Ford setzte in den USA, dem weltgrößten Automarkt, rund 165.000 Fahrzeuge ab - gut zwei Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Seit November 2007 hatte der Konzern seine Verkäufe auf Monatsbasis nicht mehr gesteigert. Volkswagen lieferte in den USA im vergangenen Monat knapp 20.6000 Autos aus - ein Plus von 0,7 Prozent. Chrysler verbuchte zwar einen Rückgang von 9,4 Prozent auf 88.900 Wagen. Aber damit bremste das Unternehmen zumindest den Abwärtstrend, denn das Minus in den ersten sieben Monaten liegt bei knapp 42 Prozent.
Daimler, BMW und Porsche weiter auf Talfahrt
Einen deutlichen Rückgang im Juli verzeichnete hingegen Daimler: Von ihren Modellen der Marken Mercedes-Benz und Smart brachten die Stuttgarter 24,2 Prozent weniger Wagen an die US-Kunden als im Juli 2008. Mit gut 17.600 Fahrzeugen verkauften sie aber mehr als in jedem anderen Monat dieses Jahres. Noch deutlicher war das Minus bei BMW: Der Konzern verkaufte im Juli knapp 21.300 Fahrzeuge und damit 26,7 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Der Konzern habe nicht von der US-Abwrackprämie profitiert, teilte BMW mit.
Enttäuscht zeigte sich Porsche vom Absatz auf seinem größten Markt, den USA: ein Minus von 51 Prozent auf 1.544 Fahrzeuge. Hoffnungen setzt der Sportwagenhersteller jetzt auf die Markteinführung des neuen Modells "Panamera" im Oktober. Bei General Motors ging der Absatz im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast ein Fünftel auf knapp 190.000 Fahrzeuge zurück. Toyota verkaufte rund 175.000 Fahrzeuge und damit gut elf Prozent weniger als vor Jahresfrist.
Ford Focus als Verkaufsschlager in den USA
Der US-Regierung zufolge stammt fast die Hälfte der 80.500 Fahrzeuge, die bisher offiziell im Rahmen der Abwrackprämie verkauft wurden, von den heimischen Herstellern Ford, General Motors und Chrysler. Größter Verkaufsschlager war der Ford "Focus". Die Regierung und die Autobranche schätzen, dass fast 250.000 Autos mit der Prämie verkauft wurden. Eine aktuelle Statistik hat sich verzögert.
Für die nach europäischem Vorbild organisierte Abwrackprämie waren in den USA ursprünglich 1 Mrd. Dollar vorgesehen. Frühestens am Dienstag (4.8.) sollte der US-Senat aber über eine Ausweitung des Programms abstimmen. Das Repräsentantenhaus hatte bereits zusätzliche 2 Mrd. Dollar genehmigt.