Im Ringen um Opel wird der Verwaltungsrat des einstigen Mutterkonzerns General Motors (GM) Kreisen zufolge am Dienstagabend (1.9.) erneut beraten. Die Zukunft des deutschen Autobauers solle Thema einer Telefonkonferenz sein, erfuhr Reuters von zwei mit den Plänen von GM vertrauten Personen. Ob dann auch eine Entscheidung falle, blieb zunächst offen. GM Europa wollte sich nicht äußern.
Zuletzt hatte der Verwaltungsrat eine Entscheidung vertagt und weitere Informationen von der deutschen Regierung verlangt. Die nächste reguläre Sitzung des GM-Verwaltungsrats findet erst am 8./9. September statt.
Branchenexperten halten es für möglich, dass GM erst nach der deutschen Bundestagswahl am 27. September entscheiden will. Dabei gehen einige davon aus, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihre Präferenz für den kanadischen Autozulieferer Magna als Opel-Investor bei einem Wahlsieg von schwarz-gelb fallen lassen könnte.
Die Kanzlerin machte indes deutlich, dass sie eine Einigung noch vor der Bundestagswahl anstrebt. Der staatlich verbürgte Überbrückungskredit über 1,5 Mrd. Euro reiche über den Wahltag hinaus. Dennoch bräuchten Unternehmen und die Opel-Beschäftigten bald Klarheit, sagte die CDU-Chefin dem Bayerischen Rundfunk.
Die deutsche Regierung hatte sich frühzeitig für das Übernahmekonzept des Zulieferers Magna und der russischen Sberbank ausgesprochen. Zweiter Bieter für Opel ist der Finanzinvestor RHJ, den GM zeitweise favorisiert hatte. Zuletzt hatte es geheißen, GM erwäge, Opel wieder ganz in den Konzern zurückzuholen. Auch eine Insolvenz von Opel ist möglich.