Oö. Transportfirma Gartner kündigt Mitarbeiter

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Die Transportfirma Gartner in Edt bei Lambach im Bezirk Wels-Land in Oberösterreich will bis Jahresende zwischen 300 und 500 Mitarbeiter kündigen. Die Jobs werden nach Ungarn und Tschechien verlagert, teilte Firmenchef Richard Gartner am 7. Juli der APA mit.

Er hatte am 6. Juli einen Antrag auf Landeshaftung zurückgezogen, nachdem die Landesregierung noch offene Fragen hinsichtlich der Jobsituation gesehen hatte. Dies sei keine Reaktion, weil er beleidigt sei, betonte Gartner im Gespräch mit den "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN). Gartner hatte beim Land um einen Individualbürgschaftsrahmen von 7,5 Mio. Euro angesucht, räumte aber ein, dass Kündigungen trotz Landeshaftung nicht zu verhindern wären. Er habe zugesagt, dass bis Ende 2009 der Mitarbeiterstand in Österreich schlimmstenfalls von derzeit 1.030 auf 900 verringert werde, bis Ende 2010 auf 800 und bis Ende 2011 auf 700.

Ab Anfang 2012 bis zum Auslaufen der Landeshaftung - das sind maximal fünf Jahre - habe man zugesagt, keine weiteren Jobs zu streichen. Die Stärke der Belegschaft solle aber konstant bleiben, die abgebauten Fahrer samt ihrer Lkw würden nun gegen ungarische oder tschechische ausgetauscht, so Gartner. Die Transporttarife würden sich eben auf dem osteuropäischen Niveau bewegen.

Den Vorwurf der Erpressung weist er von sich. "Das würde mir nie einfallen." Sein Konzept sei von Anfang an bekanntgewesen, so Gartner. Es sei "sozialverträglich und nicht wirtschaftlich". Für das Unternehmen sei es vernünftiger, "den Schritt gleich zu tun". Daher habe er den Antrag auf Landehaftung sofort zurückgezogen, nachdem die Landesregierung nicht darüber abgestimmt hatte. Er bleibe gesprächsbereit, aber: "Für mich ist jeder Tag notwendig, ich kann nicht zuwarten bis zum Herbst."

SPÖ will strengere Regeln für Landeshaftungen

Nach dem Bekanntwerden von 300 bis 500 Kündigungen bei Gartner hat der Klubobmann der oberösterreichischen SPÖ, Karl Frais, am 9. Juli strengere Bedingungen für die Vergabe von Landeshaftungen gefordert: Keine Kündigungen, die Unternehmensstandorte in Oberösterreich müssten gesichert bleiben und eine positive Fortbestandsprognose müsse bestehen, verlangt er als Grundvoraussetzung.

"300 Kündigungen beim Transportunternehmen Gartner wären beinahe auch noch mit 7,5 Mio. Euro Landeshaftung aus Steuergeldern gefördert worden", kritisierte Frais. Der Fall sei vom Wirtschaftsbeirat und von Landeshauptmann Josef Pühringer (V) "durchgewunken" worden. Der Wirtschaftsbeirat habe trotz anstehender Kündigungen die Landeshaftung befürwortet - "so etwas darf in Zukunft nicht mehr vorkommen", betonte Frais. Die SPÖ habe diese "Fehlentscheidung" verhindert.

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