Opel: Merkel spricht mit GM nur über Magna

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Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Kritik an der Opel-Strategie der Bundesregierung zurückgewiesen. "Es gibt eine auf Ministerebene abgestimmte Linie", sagte Merkel dem "Handelsblatt". Die Bundesregierung werde bei ihrem Kurs bleiben und in den kommenden Tagen nur über die finanzielle Absicherung eines Verkaufs an den kanadischen Autozulieferer Magna sprechen.

Merkel rief damit zugleich parteiinterne Kritiker wie den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger zur Ordnung. Der Regierungschef hatte als erster prominenter CDU-Politiker die Festlegung auf Magna kritisiert. GM präferiert das Konkurrenzangebot des belgischen Finanzinvestors RHJ International und hat dazu Klärungsbedarf mit Deutschland angekündigt.

Merkel wies Berichte zurück, in der Regierung würden inzwischen auch Alternativen zu Magna erwogen. "Das ist nicht der Fall", sagte sie dem "Handelsblatt". Merkel hat das Magna-Angebot zuletzt durch ihre Bereitschaft versüßt, die benötigte Absicherung in Höhe von 4,5 Mrd. Euro zunächst alleine zu übernehmen.

Der "Financial Times Deutschland" (FTD) zufolge will die Regierung dem Zulieferer eine weitere Milliardenspritze gewähren. Neben dem bisherigen Brückenkredit über 1,5 Mrd. Euro sollten weitere drei Mrd. Euro als Kredit der Förderbank KfW staatlich abgesichert werden, heißt es in der Freitagsausgabe des Blattes ohne Angaben von Quellen.

Keine Gespräche am Freitag

In Berlin findet am Freitag (28. August) kein weiteres Opel-Spitzentreffen von Bund und Ländern mit General Motors (GM) statt. Die deutsche Seite stehe aber in ständigem Kontakt mit dem Detroiter Autokonzern, hieß es aus Regierungskreisen. Kurzfristig sei kein Durchbruch zu erwarten. Nächster wichtiger Termin sei die GM-Verwaltungsratssitzung am 8./9. September. Die zuständigen Staatssekretäre von Bund und Ländern stimmen sich aber regelmäßig telefonisch mit Smith ab.

In den vergangenen Tagen war spekuliert worden, dass GM-Vize John Smith erneut nach Berlin kommt. Der GM-Verhandlungsführer hatte in dieser Woche auch Gespräche mit den Opel-Bietern Magna und RHJI geführt.

Guttenberg glaubt nicht an Verbleib bei GM

Deutschlands Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hält einen Verbleib von Opel bei GM für wenig realistisch. "Die Idee ist von GM schon im März dieses Jahres ins Spiel gebracht worden", sagte Guttenberg der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Damals wurde uns ein Kapitalbedarf von über 3 Milliarden Euro für eine Restrukturierung des europäischen Geschäfts vorgerechnet." Dieser längst überholte Plan stehe anscheinend auch jetzt Pate für die Rückkaufphantasien einiger. "Ich halte dies momentan wegen der großen unternehmerischen Herausforderungen bei der Neuaufstellung von Opel und nicht zuletzt wegen des hohen Kapitalbedarfs, der seit März mit Sicherheit nochmals gestiegen sein dürfte, für wenig realistisch", sagte Guttenberg weiter.

Der Minister erklärte zudem, dass er auch bei dem von der Bundesregierung klar präferierten Konzept von Magna und Sberbank noch Probleme sieht. "Ich will aber nicht verschweigen, dass ich auch bei Magna/Sberbank noch offene Punkte sehe, die es jetzt zu klären gilt", sagte Guttenberg.

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