VW/Karmann: Dudenhöffer sieht "politischen Kauf"

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Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht den Erwerb von Teilen Karmanns durch Volkswagen als "politischen Kauf". "Ohne die Porsche-Übernahme wäre VW niemals bei Karmann eingestiegen", sagte Dudenhöffer. VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch habe sich bei Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) erkenntlich gezeigt für dessen Unterstützung bei der Übernahme von Porsche. Wulff stammt aus Osnabrück und hat dort seinen Wahlkreis.

"VW hat Karmann nicht gebraucht", sagte Dudenhöffer, Autoexperte von der Universität Duisburg-Essen. Volkswagen habe seit Jahren keine Aufträge mehr an Karmann vergeben und hätte den Osnabrücker Autozulieferer bereits viel früher erwerben können. "Der Kauf steht ganz klar im Zusammenhang mit der Porsche-Übernahme."

Für den Automobilstandort Osnabrück jedoch sei das Engagement von VW ein großer Schritt nach vorne. Volkswagen allerdings werde mit dem zusätzlichen Standort unflexibler bei Nachfrageschwankungen, sagte Dudenhöffer.

VW erwirbt von Karmann Maschinen, Anlagen und Grundstücke. Eine neue VW-Tochtergesellschaft soll ab 2011 eine Fahrzeugproduktion aufnehmen und bis 2014 mehr als 1.000 Arbeitsplätze aufbauen. Karmann war wegen der schweren Autokrise in Turbulenzen geraten und musste im April dieses Jahres Insolvenz anmelden. VW gehörte früher zu den größten Kunden von Karmann.

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