AVL fährt mit Elektrifizierung wieder zu Umsatzplus

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Die Krise der Automobilindustrie hat den Grazer Motoren- und Testsystemehersteller AVL 2009 vor allem in der zweiten Jahreshälfte voll erwischt: Der Jahresumsatz sank um 20 % auf 590 Mio. Euro, der Personalstand wurde um 4 % von 4.500 auf 4.300 Mitarbeiter verringert, ein freiwilliger Gehaltsverzicht gilt noch bis Ende 2010. CEO Helmut List sieht heuer eine "deutliche Trendumkehr, aber dennoch ein sehr herausforderndes Jahr" mit 5-8 % Umsatzwachstum.

Ein deutliches Plus erwartet List erst für 2011, es dauere, bis sich die Preise erholten. Der Druck auf Effizienzsteigerung sei nach wie vor hoch, die Erhöhung der Produktivleistung und die Senkung der Gemeinkosten sei weiter am Tapet, so der AVL-Chef: "Von voller Fahrt - 2008 war ein Rekordjahr - zurückzuschalten war nicht leicht".

Insgesamt sei man mit den Beschäftigungsmaßnahmen, die das Stammpersonal weitgehend verschonten, gut durchgekommen: In Graz wurden 80 (auf 1.920), weltweit insgesamt rund 200 Angestellte (auf 4.300) abgebaut, dazu kamen rund 200 freie Mitarbeiter.

Voll dabei ist man bei der Elektrifizierung. Der F&E-Quote wurde 2009 von 10 auf 12,5 % erhöht, der Sektor Batterietechnik wurde ebenso ausgeweitet wie die Elektromotorenentwicklung und -simulation sowie die Leistungselektronik. In der Schlüsselfrage "Batterie" arbeite man eng mit Batterieherstellern zusammen, die den Schwerpunkt auf der Zelle haben - selbst teste und simuliere man und konzentriere sich auf Modul und Batterypack, um eine optimale Batteriekonstellation für das jeweilige Fahrzeug zu bekommen: "Entscheidend ist die richtige Betriebsstrategie".

Stolz ist List auf die Eigenentwicklung für den Audi A1 e-tron, bei dem ein Generator mit einem Wankelmotor integriert wurde. Range Extender als Zusatz zum Batteriepaket und verschiedene Hybridlösungen werden auch in den kommenden 20 Jahren das Hauptthema im Antriebssektor sein, ist sich der AVL CEO sicher: "Beim Verbrennungsmotor, für den sich jetzt neue Möglichkeiten ergeben, fällt nichts weg. Die Entwicklung verläuft aus unserer Sicht auf zwei Säulen".

Neben der Betriebs- werde auch die Regelungsstrategie immer wichtiger. Die Software-Abteilungen seien stark ausgebaut worden und umfassten heute rund 800 Mitarbeiter. Ein "natürliches Resultat" der hohen F&E-Investitionen seien 60 Patentanmeldungen 2009, womit man wieder führend in Österreich sei. Weiterentwicklungen gibt es auch bei den Testsystemen: Die Nachfrage nach Real Life Testing steige, "man bringt das Labor ins Auto - und kehrt mit den Ergebnissen ins Labor zurück".

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