Arnulf Komposch, seit 1. März 2009 im Vorstand der angeschlagenen Krumpendorfer AvW, legt sein Vorstandsmandat bei der AvW Gruppe AG, ebenso wie sein Mandat bei der AvW Invest AG, mit 30. April zurück. Das teilte das Unternehmen am 21. April in einer Aussendung mit. Komposch war für eine Stellungnahme vorerst nicht erreichbar.
"Kein Kommentar, es handelt sich um eine normale Beendigung eines Dienstverhältnisses ohne Geheimnisse", sagte AvW-Anwalt Franz Großmann auf Anfrage der APA. Wer Komposch nachfolgen soll, war vorerst unklar. Komposch werde sich nun "wohl neu orientieren wollen", erklärte Großmann. Der ehemalige Leiter der Sektion Konsumentenschutz im Sozialministerium hatte im März 2009 im Vorstand der AvW Gruppe AG Maria Auer von Welsbach, die Frau des Firmenbosses Wolfgang Auer von Welsbach, ersetzt. Sie hatte ihr Mandat auf eigenen Wunsch zurückgelegt.
Komposch war in der Vergangenheit in die Öffentlichkeit gekommen, weil er Villacher Polizeidirektor werden wollte. Den Job hat dann aber Anfang 2003 die Sicherheitsreferentin der Kommissariats Wien-Landstraße, Esther Krug, bekommen. Früheren Medienberichten zufolge soll Ex-Innenminister Ernst Strasser (V) den Posten per direkter Weisung besetzt haben.
Diskussion um Stelle des Sicherheitsdirektors
Zwei Jahre davor hatte der Villacher Polizeijurist ein Auge auf die Stelle des Sicherheitsdirektors von Kärnten geworden. Auch hier kam ein anderer, nämlich Albert Slamanig, zum Zug. Im Zusammenhang mit dem Interesse für den Posten war Komposch im Jahr 2000 wegen Nebenjobs in schiefe Licht geraten. "News" hatte dem ehemaligen SP-Mitglied unter anderem vorgeworfen, einem Freund den Auftrag zum Saalschutz bei einem FPÖ-Sonderparteitag vermittelt zu haben. Komposch klagte daraufhin die Zeitschrift, für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung. Als Leiter der Disziplinarkommission hat Komposch weiters die Suspendierung von Horst Binder, damals Leibwächter des verstorbenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider, aufgehoben. Per Anfang 2004 wurde Komposch dann ins Sozialministerium bestellt, seine Nachfolgerin dort ist Maria Reiffenstein.
Seit seiner Berufung zum AvW-Vorstand hatte Komposch die Rolle des Verteidigers des Unternehmens gespielt. Er stellte sich unangenehmen Journalistenfragen ebenso wie Anlegerversammlungen. Der Kärntner Finanzdienstleister sieht sich mit einer Reihe von Klagen konfrontiert, die Anschuldigungen lauten von falschen Beratungen bis zum Versagen des inneren Kontrollsystems bei AvW. Das Unternehmen hat bisher alle Vorwürfe zurückgewiesen.