Die ATF-Bank arbeitet "hart" daran, heuer Gewinn zu machen.
Die Bank Austria erhöht jetzt im das Kapital bei ihrer defizitären Tochterbank in Kasachstan, ATF, um 198 Mio. Euro. Damit sollte die Bank nach der aktuellen Aufstockung auskommen - "hoffentlich", wie Bank Austria-Ostvorstand Gianni Franco Papa am Wochenende vor österreichischen Journalisten hinzufügte. Die per Ende Mai wirksam werdende Kapitalstärkung gehe auf lokale Aufsichts-Erfordernisse zurück. Damit werde auch die Kreditentwicklung unterstützt.
ATF arbeitet "hart" an Gewinn
Die ATF Bank soll laut Papa 2011 in die Gewinnzone kommen. Zumindest aber nur mehr einen kleinen Verlust schreiben. "Wir arbeiten hart daran, in Kasachstan heuer Gewinn zu machen", sagte Papa. Seit vorigem Jahr ist in Kasachstan eine neue Bankspitze am Ruder. Die immer noch an der Finanzkrise laborierende Bank wird tiefgreifend umstrukturiert. UniCredit beobachtet eine Stabilisierung, die Restrukturierung habe große Fortschritte gemacht, betonte Papa.
Die kasachische Bank gilt als das Sorgenkind der UniCredit im Osten. Sie hat seit dem Kauf vor vier Jahren für 1,6 Mrd. Euro mehrere hundert Millionen Euro Verlust gemacht. Im Jahr 2010 zuletzt 163 Millionen Euro. Hätte die Bank Austria in Wien per Ende 2010 nicht mit einer Garantie für Kredite ausgeholfen, wäre der Verlust in Kasachstan voriges Jahr noch einmal zumindest doppelt so hoch ausgefallen. Ohne diese Bilanz-Entlastung aus Wien hätte frisch eingeschossenes Kapital sofort abgeschrieben werden müssen, heißt es. In drei Etappen hat die Bank Austria die ATF-Bank bereits um fast 800 Mio. Euro abgewertet.
Kein Verkauf oder Rückzug
Ein Verkauf der Kasachstan-Bank kommt für Papa ebenso wenig infrage wie ein Rückzug mit Bank-Töchtern aus anderen Ländern der CEE-Region. Dass sich einige westliche Banken (HSBC, Barclays) gerade aus Russland zurück ziehen, hat laut Papa weniger mit Russland zu tun als mit eigenen konzerninternen Umstrukturierungen dieser westlichen Banken, die es in diesem großen Markt nicht auf ausreichende Größe gebracht haben.
Die Bank Austria selbst wird bis 2015 in der Region Zentral/Osteuropa 900 neue Filialen aufmachen. Osteuropa sei der Wachstumsmotor in Europa, sagte Papa. Hier wird nach der Krise wieder selektiv neu investiert. An Zukäufen stehe derzeit nichts an.
Bank Austria-Ostgewinne zu einem Drittel aus der Türkei
Der Hälfte-Anteil am Gewinn der türkischen Yapi Kredi hat im Startquartal 2011 rund 31 Prozent des Osteuropa-Gewinns der Bank Austria von 449 Mio. Euro gestellt. Die Joint-Venture-Bank der UniCredit mit der türkischen Koc-Gruppe ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen, wie der gesamte türkische Bankensektor. 300 neue Filialen soll die Türkei-Tochter bis 2015 im Land aufmachen. In Österreich wird es weiter keine Yapi-Kredi-Niederlassung geben. Die türkische Kundschaft in Österreich, primär in Wien, bleibt weiter in Händen der Bank Austria.
Die 44 Banken am türkischen Markt meldeten für 2011 einen Zuwachs der Kredite um 34 Prozent. Schon 2007 und 2008 hatte es jeweils zweistellige Wachstumsraten über 26 bzw. 30 Prozent gegeben. Im Krisenjahr 2009 waren die Kreditsummen nur um 5 Prozent gewachsen.