Auch Corona-Rückkehr wurde simuliert

Banken-Stresstest: So gut sind wir für eine schwere Krise gerüstet

Teilen

Europas Banken sind laut dem jüngsten Stresstest weiterhin gut auf eine potenzielle schwere Wirtschaftskrise vorbereitet.  

Obwohl die Finanzkonzerne im unterstellten Szenario binnen drei Jahren 271 Mrd. Euro an Kapitalpuffer einbüßen würden, könnten sie die Wirtschaft auch in einer solchen ernsthaften Konjunkturkrise noch unterstützen. Das teilte die Europäische Bankenaufsicht (EBA) am Freitagabend als ein Ergebnis des 2023er-Stresstests mit.

Dabei hatte sie für die Institute ein so hartes Krisenszenario simuliert wie noch nie. Die EBA hatte in dem Stresstest eine Verschärfung der geopolitischen Spannungen vorgegeben, begleitet von einem Wiederaufleben der Corona-Pandemie. Ein Einbruch der Wirtschaft, wachsende Arbeitslosigkeit, eine hohe Inflation und ein Einknicken der Aktienmärkte wären die Folgen.

Österreichische Banken zeigen sich widerstandsfähig 

Von der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) und der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) hieß es Freitagabend in einer Aussendung dazu: "Auch die sechs teilnehmenden Banken aus Österreich zeigen sich widerstandsfähig. Im Aggregat landen sie mit einem Rückgang der Kapitalquote im adversen Szenario von 3,7 Prozentpunkten auf 11,1 Prozent CET1-R im europäischen Mittelfeld. Auf individueller Ebene ist die Performance heterogen, aber alle österreichischen Banken erfüllen auch im Stress-Szenario die gesetzlichen Kapitalanforderungen."

"Die positiven Resultate des Stresstests sind kein Freibrief, den Weg der vergangenen Jahre zu verlassen. Die Wirtschaft wird auch in den nächsten Jahren von Unsicherheiten geprägt sein und ist dabei auf einen stabilen Bankensektor als Partner angewiesen" kommentierte FMA-Vorstandsmitglied Helmut Ettl die Veröffentlichung der Ergebnisse.

Wirtschaftsleistung würde zusammensacken 

Zurück auf EU-Ebene: Die harte Kernkapitalquote würde im Krisenfall demnach von 15 Prozent Ende 2022 auf 10,4 Prozent Ende 2025 sinken, hieß es von der EBA. Dabei sei der im aktuellen Test unterstellte Konjunktureinbruch der bisher stärkste gewesen, hieß es. Die Wirtschaftsleistung (BIP) der EU-Staaten sackt in dem Szenario in den Jahren 2023 bis 2025 um insgesamt 6 Prozent ab. Die Arbeitslosenquote steigt um etwa 6 Prozentpunkte, und die Inflationsrate liegt bis zu 3 Prozentpunkte höher, als es sonst der Fall gewesen wäre.

Dass die Banken mit Blick auf die Kernkapitalquote in Summe dennoch besser abschneiden als im vorigen Test von 2021, begründete die EBA mit höheren Gewinnen der Institute und einer höheren Qualität der Vermögenswerte zu Beginn des Tests Anfang 2023.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.