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Deutsche Großbanken verlieren weiteren Investor

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Die Deutsche Bank und die Commerzbank verlieren nach dem Hedgefonds Cerberus einen weiteren großen Aktionär aus den USA.

 Der Investor platzierte über Nacht über die Investmentbank Morgan Stanley zwei Aktienpakete von jeweils mehr als fünf Prozent an den deutschen Großbanken für zusammen 1,75 Milliarden Euro bei institutionellen Anlegern.

Den Namen des Verkäufers nannte die Bank nicht. Es dürfte sich aber um den Vermögensverwalter Capital Group Companies handeln, der hinter dem 165 Milliarden Dollar (151 Mrd. Euro) schweren EuroPacific Growth Fund steht.

Neben dem Fondsriesen aus Los Angeles hält nur noch der US-Vermögensverwalter Blackrock so große Aktienpakete an den beiden Banken; diese liegen aber überwiegend in börsennotierten Indexfonds (ETF), die die großen Börsenindizes abbilden und daher nicht ohne weiteres verkauft werden können. Capital Group wollte sich nicht zu der Platzierung äußern. Nach dem Verkauf dürften aber binnen weniger Tage offizielle Mitteilungen zu den Beteiligungen fällig sein.

Die beiden Banken erklärten fast gleichlautend, der Ausstieg des Investors ändere nichts an ihrer jeweiligen Strategie. "Das Geschäftsmodell und das Risikomanagement der Bank haben sich in herausfordernden Zeiten bewährt", sagten Sprecher der Deutschen und der Commerzbank. Beide verwiesen auf einen vielversprechenden Start in das Jahr.

Der zweite großangelegte Aktienverkauf binnen weniger Wochen belastete die Papiere der Deutschen Bank und der Commerzbank: Die Aktien der Deutschen Bank verloren nahezu 10 Prozent auf 10,77 Euro, die der Commerzbank gut 6 Prozent auf 6,42 Euro. Sie fielen damit unter den Platzierungspreis, der für die 116 Millionen Deutsche-Bank-Papiere bei 10,98 Euro und für 72,5 Millionen Commerzbank-Aktien bei 6,55 Euro lag.

Erst zu Jahresbeginn hatte der Hedgefonds Cerberus große Teile seiner Deutsche- und Commerzbank-Aktienpakete zu Geld gemacht. Er hält inzwischen weniger als drei Prozent an beiden Banken. Cerberus hatte Insidern zufolge auf eine Bankenfusion gesetzt - eine Wette, die nicht aufging. Weder kam der große Zusammenschluss zwischen den beiden Häusern zustande, über den zeitweise gesprochen wurde, noch gab es eine Fusion mit einer ausländischen Bank.

Mit welcher Motivation die Capital Group eingestiegen war, ist offen. Sie ist mit einem verwalteten Vermögen von fast zwei Billionen Dollar einer der weltgrößten Kapitalanleger und hatte erst im November bei der Deutschen Bank aufgestockt - zur Freude des Instituts. Ein Sprecher hatte sie damals als langfristig orientierten Anleger bezeichnet. Der Investor aus Los Angeles äußert sich grundsätzlich nicht zu seinen Engagements. Nach Refinitiv-Daten hielt er zuletzt 5,8 Prozent an der Deutschen und 5,3 Prozent an der Commerzbank.

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