Bernanke: Fed verfolgt Dollar-Abwertung genau

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Der schwache Dollar ruft die US-Notenbank auf den Plan. Die Fed beobachte die Abwertung des Greenbacks genau, sagte Fed-Chef Ben Bernanke am Montag in ungewöhnlichen Äußerungen zum Dollar-Kurs. Dabei zog er eine Verbindung zwischen der derzeitigen Schwäche der Währung und den Inflationsgefahren. Er betonte, die Fed werde ihre Politik weiterhin darauf ausrichten, Gefahren für ihr doppeltes Mandat - die Förderung von Beschäftigung und Preisstabilität - abzuwehren.

Fed-Vertreter verweisen üblicherweise auf das zuständige Finanzministerium, wenn es um den Kurs des Dollars geht. Nach Bernankes Äußerungen legte der Dollar gegenüber dem Euro zu und dämmte seine Verluste gegenüber dem Yen ein. Die Notenbank müsste ihre Zinsen anheben, um den Dollar zu stärken. Dies könnte jedoch der konjunkturellen Erholung schaden.

Bernanke betonte, es gebe jedoch noch andere Faktoren, die dabei helfen würden, die Inflation in den USA in Schranken zu halten. Eine sehr schwache Wirtschaft und stabile Erwartungen für die längerfristige Inflation dürften nach seiner Einschätzung den Druck auf die Preise unter Kontrolle halten. Die Fed werde die Inflationserwartungen eng überwachen, die ein wichtiges Frühwarnzeichen für eine aktuelle Inflation sein können.

Der Dollar hat seit Mitte März gegenüber einem Korb von Währungen rund 16 % nachgegeben. Damals waren die Konjunktursorgen besonders groß und die Investoren flüchteten sich in sichere Anlagen. Diese Abwanderung habe sich abgeschwächt und der Dollar folglich wieder zugelegt, sagte Bernanke weiter.

"Schlussendlich tut Bernanke das, was jeder anständige Notenbanker tut: einräumen, dass die Schwäche der Reservewährung der Welt eine Rolle spielt", sagte Peter Boockvar, Aktienstratege von Miller Tabak and Co. Der Fall des Dollars hat von Peking bis Paris Unruhe ausgelöst. In Europa sorgen sich die Politiker, dass die Stärke des Euro die Konjunkturerholung behindert. In China mindert der schwache Greenback den Wert der gewaltigen Währungsreserven.

Niedrigzins-Politik bekräftigt - Wachstum in 2010 wahrscheinlich

Bernanke bekräftigte zugleich, die Fed werde ihre Zinsen wohl längere Zeit auf einem außergewöhnlich niedrigem Niveau belassen. "Deutliche Änderungen" der wirtschaftlichen Bedingungen oder bei den Prognosen könnten jedoch auch zu einem Wechsel in der Fed-Politik führen. Die Bedingungen an den Finanzmärkten hätten sich binnen Jahresfrist verbessert, sagte Bernanke weiter. Es gebe jedoch weiterhin große Herausforderungen und Rückschläge seien nicht ausgeschlossen.

Eine knappe Kreditvergabe und die hohe Arbeitslosigkeit stellen nach Einschätzung Bernankes die größten Probleme dar. Obwohl es erste Anzeichen für eine Erholung gebe, sei noch immer unklar, wie sich die Rücknahme der staatlichen Anreizmaßnahmen auswirken werde. "Meine persönliche Sicht ist, dass der jüngste Aufwärtstrend mehr als bloß temporäre Faktoren widerspiegelt und dass ein anhaltendes Wachstum im kommenden Jahr wahrscheinlich ist", sagte Bernanke.

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