Der US-Flugzeugbauer baut für seinen problembeladenen neuen Langstreckenjet Dreamliner 787 eine zweite Endfertigung im Süden der USA. Die Entscheidung gilt als Niederlage für die Gewerkschaft, die in den Südstaaten kaum Einfluss hat.
Neben dem Werk Everett nahe Seattle im nordwestlichen Bundesstaat Washington werde nun in North Charleston (South Carolina) eine zweite Endmontage entstehen, kündigte Boeing in Seattle an. Dort soll es auch Möglichkeiten zum Test der Maschinen geben. Heute schon werden in Charleston Einzelteile gefertigt und montiert. Die Gewerkschaften haben dort kaum Mitglieder.
Boeing hatte im Herbst 2008 schwer unter einem längeren Streik an seinem Hauptsitz in Seattle an der Westküste gelitten. Mehrere hundert Millionen Dollar büßte der Flugzeughersteller ein. Die Gewerkschaften wollten sich in Gesprächen auch nicht darauf einlassen, dass dort künftig nicht mehr gestreikt wird.
Um den Standort Charleston hatte es heftiges politisches Tauziehen der beiden Bundesstaaten South Carolina und Washington gegeben. Letztlich gewann South Carolina auch mit massiven Steuergeschenken den Zuschlag.
Das Prestigeprojekt Dreamliner hinkt bereits fast drei Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan hinterher. Die Boeing 787 ist aber trotz mehrere Kündigungen noch immer das am meisten bestellte Flugzeug der Konzerngeschichte. Bis Ende dieses Jahres soll der Dreamliner nun erstmals abheben und ab dem vierten Quartal 2010 an die Kunden gehen.