Zinssorgen und Ängste vor einem militärischen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine haben der Wiener Börse am Montag enorme Verluste beschert. Auch der Dax verliert kräftig.
Der heimische Leitindex ATX fiel um massive 4,07 Prozent auf 3.703,01 Einheiten. Zeitweise hatte das Börsenbarometer fast fünf Prozent verloren. Für den marktbreiten ATX Prime ging es ebenfalls stark hinab und zwar um 4,09 Prozent auf 1.856,61 Zähler.
Auf den internationalen Märkten lasten derzeit die Sorgen vor steigenden Zinsen wegen des weltweit anhaltenden Teuerungsschubs auf der einen Seite und ein möglicher Krieg zwischen Russland und der Ukraine auf der anderen. Unter Marktexperten war die Rede von einem Risiko-Mix, weswegen Anleger auf größere Distanz zu Aktien gehen würden.
Europas Leitbörsen gehen mit herben Kursverlusten
Der Euro-Stoxx-50 ging mit einem satten Minus von 4,14 Prozent bei 4.054,36 Punkten aus dem Handel. Der DAX in Frankfurt stand zum Schluss mit einem klaren Minus von 3,80 Prozent bei 15.011,13 Einheiten. In London gab der FTSE-100 um 2,63 Prozent auf 7.297,15 Einheiten nach und der CAC-40 in Frankreich schloss um 3,97 Prozent schwächer bei 6.787,79Punkten.
"Die Bären haben jetzt endgültig die Macht auf dem Parkett übernommen", ist Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets überzeugt. Ein wesentlicher Grund dafür sei, dass das Geld aus staatlichen Konjunkturprogrammen und "die überbordende und in den Markt gepumpte Liquidität der Notenbanken" bald der Vergangenheit angehören dürften.
Die im Jahresverlauf erwarteten raschen und wohl auch deutlichen Zinserhöhungen machen nicht nur andere Anlageformen wie Anleihen wieder attraktiver. Sie können auch zum Problem für Unternehmen mit hohen Schulden werden. Die Inflation lastet darüber hinaus in Form höherer Löhne sowie Rohstoffkosten auf den Gewinnmargen.
Im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zeichnet sich unterdessen weiterhin keine Entspannung ab. Aufgrund der angespannten Lage wurden zuletzt Familien von Botschaftsmitarbeitern angewiesen, die US-Botschaft in Kiew zu verlassen. Zudem wollen die NATO-Mitgliedsstaaten angesichts der Spannungen ihre Militärpräsenz in Osteuropa stärken. Auch auf russischer Seite werden immer mehr Truppen zusammengezogen.