Mehr als drei Jahre nach der Ölpest im Golf von Mexiko wehrt sich der britische Energiekonzern BP vor Gericht gegen milliardenschwere Schadensersatzforderungen. In einer für diesen Montag angesetzten Anhörung vor einem Bundesgericht in New Orleans will BP erreichen, dass ein im vergangenen Jahr mit geschädigten Unternehmen geschlossener Vergleich anders als bisher in die Praxis umgesetzt wird.
Den Anwälten des Konzerns zufolge interpretierten der verantwortliche Richter Carl Barbier und der eingesetzte Verwalter Patrick Juneau die Einigung falsch, so dass zahlreiche Unternehmen ungerechtfertigte und übertriebene Ansprüche gelten machen könnten. Demnach erhalten Unternehmen Geld, obwohl sie 2010, im Jahr der Ölpest, gar keinen Verlust gemacht hätten.
BP hatte die Auszahlungen an die Geschädigten durch den Vergleich auf rund 7,8 Milliarden Dollar (6 Mrd. Euro) geschätzt. Diese Summe sei nun bereits zur Hälfte ausgeschöpft, obwohl erst ein Viertel der rund 200.000 Ansprüche abgearbeitet sei, berichtete die "Financial Times" kürzlich. Und Monat für Monat kämen rund 10.000 Ansprüche hinzu.
Der Konzern befürchte deshalb einen massiven, ungeplanten Gewinneinbruch. Die Gegenseite hingegen argumentiert, dass BP selbst Schuld sei, wenn es die Kosten der Einigung mit den Klägern vom März 2012 unterschätzt haben sollte.
Barbier hatte zuletzt im April einen BP-Vorstoß gegen die Praxis zurückgewiesen. Nun soll sich ein Gremium aus drei Richtern nochmals mit der Einlassung beschäftigen.