Brasilianischer Präsident kritisiert Finanzsystem

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Luiz Inacio Lula da Silva wurde beim Weltsozialforum in Porto Alegre von mehr als 10.000 Menschen wie ein Rockstar gefeiert. Das Forum wurde vor 10 Jahren als Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum in Davos ins Leben gerufen, das heute beginnt.

Davos habe viel von seinem Glanz verloren, seit er 2003 erstmals daran teilgenommen habe, sagte Silva. "Das Finanzsystem kann sich nicht als gutes Beispiel hinstellen, da es die größte Krise der vergangenen Jahre verursacht hat."

Schwellenländer wie Brasilien würden demnächst die wirtschaftliche Führung auf der Erde übernehmen und den Weg vorgeben, den die Weltwirtschaft nehme, sagte Silva weiter. Als er die Führung in Brasilien übernommen habe, habe das Land noch Schulden beim IWF gehabt.

Jetzt sei es Gläubiger und habe dem IWF in der jüngsten Krise 14 Mrd. Dollar zur Verfügung gestellt, erklärte Silva. Wenn die Industriestaaten ihre Hausaufgaben gemacht hätten, dann "hätten wir nicht die Krise gehabt, die wir hatten", sagte der brasilianische Präsident.

Der linksgerichtete Präsident ist unter den Aktivisten des Sozialforums nicht unumstritten. Der ehemalige Gewerkschaftsführer wird von manchen Teilnehmern des Forums kritisiert, weil er als Präsident zu viel für Banken und Unternehmen getan habe.

Von dem fünftägigen Weltsozialforum werden keine Beschlüsse erwartet. Vielmehr wollen die Teilnehmer Erkenntnisse aus den Debatten in ihre Heimatländer tragen und dort an deren Umsetzung arbeiten. Die Initiatoren des Forums sehen sich durch die Finanzkrise in ihrer Kapitalismuskritik bestärkt.

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