In der Affäre um den Verkauf der Bundeswohnungen (Buwog) 2004 kommen neue Vorwürfe ans Licht. Für den Lobbyisten Karl Jurka war am Tag des Opernballs 2004 klar, wer den Zuschlag für die Wohnungen bekommen würde. Kurz vor dem Opernball hätten sich maßgebliche Vertreter des Konsortiums, das später zum Zug kam, bei einem Abendessen "mutmaßlich im Hotel Sacher" ausgemacht, "wie der Deal ausgeht".
"Angeblich" sei auch Ex-Finanzminister Grasser dabeigewesen, so Jurka zur APA. Er selbst sei bei dem Abendessen nicht dabei gewesen. Am Opernball (19. Februar 2004) sei der angeblich fixierte Buwog-Deal "allgemeines Gesprächsthema" gewesen, so Jurka.
Jurka selbst habe damals zwei Fonds beraten, die die Bundeswohnungen "um sehr viel Geld" kaufen wollten. Beide hätten Jurka zufolge "sicher" mehr gezahlt als das Konsortium um die Immofinanz, das bekanntlich 961 Mio. Euro auf den Tisch legte und damit die CA Immo um nur 1 Mio. Euro überbot.
Am Tag nach dem Opernball habe er den beiden internationalen Interessenten gesagt, sie könnten sich die sogenannte Due Diligence sparen, weil der Deal schon fixiert sei. Diese Prüfung hätte Jurka zufolge 2-3 Mio. Euro gekostet. Dass er den Fonds davon abgeraten habe, sich für den Kauf der Bundeswohnungen zu bewerben, sei zwar "gegen mein eigenes Geschäft" gewesen, habe ihm aber später Aufträge von beiden Fonds verschafft.
Jurka "wundert" sich auch, warum der Verbindungsmann bei Lehman Brothers noch nicht einvernommen wurde. Für Lehman Brothers begleitete bekanntlich der Grasser-Freund Karlheinz Muhr den Verkaufsprozess.
Dass die angebliche Fixierung des Buwog-Deals vor dem Opernball nicht früher ans Licht kam und der Verbindungsmann bei Lehman offenbar noch nicht befragt wurde, lässt sich für Jurka nur mit dem "Heiligenschein Grasser" bzw. der "Politisierung unserer Justiz" erklären.