KV-Verhandlungen

Demos: Metaller erhöhen Druck

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Hunderte demonstrierten für "Verhandlungen auf Augenhöhe".

Die Gewerkschaft hat mit Kundgebungen den Druck bei den Kollektivvertragsverhandlungen mit dem größten Metaller-Fachverband, der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) erhöht: Am Montag, dem Vortag der vierten Verhandlungsrunde, haben mehrere hundert Arbeitnehmer an Betriebsstandorten in Weiz, Hohenems und Wolkersdorf für "Verhandlungen auf Augenhöhe" und einen besseren KV-Abschluss demonstriert.

Im oststeirischen Weiz hatten sich Montagvormittag nach ÖGB-Angaben rund 750 Demonstranten am Hauptplatz versammelt. Nach den Reden der regionalen Gewerkschaftsspitzen setzte sich der Zug zur Firma Mosdorfer in Bewegung. Dieses Ziel wurde deshalb ausgewählt, weil Chefverhandler und Fachverbandsobmann Christian Knill geschäftsführender Gesellschafter der Knill-Mosdorfer-Gruppe ist. Dort ergriff zum Schluss Arbeitnehmer-Verhandler Rainer Wimmer (Pro-Ge) das Wort.

Knill sieht die Demo vor seiner Firma sehr kritisch: "Wir sind die Machtdemonstrationen der Gewerkschaften gewohnt, akzeptabel finde ich sie in dieser persönlichen Form nicht." Dass Arbeitgeber-Verhandler nun "persönlich bei ihren Betrieben unter Druck gesetzt werden, ist letztklassig und bricht mit jeder Tradition der Sozialpartnerschaft".

Arbeitgeber-Angebot reale Lohnkürzung
Während es in den anderen Fachverbänden in den ersten Runden wenigstens eine Einigung über die Teuerungsrate gegeben hat, gab es beim FMMI keine Annäherung. Die Arbeitgeber hatten ein Angebot über 2,0 Prozent (maximal 70 Euro) gelegt, Mindestlöhne und Mindestgrundgehälter, Zulagen und Aufwandsentschädigungen sollen nicht erhöht werden. Von Gewerkschaftsseite wurde das Angebot als deutlich unter der durchschnittlichen Inflationsrate 2013 zurückgewiesen. "Dies würde eine reale Lohn-und Gehaltskürzung bedeuten. Die Weigerung, die Mindestlöhne und Mindestgrundgehälter zu erhöhen, ist überhaupt einmalig", so die beiden Verhandler der Gewerkschaften, Wimmer und Karl Proyer (GPA). Zudem wurde kritisiert, dass das Arbeitgeber-Angebot an die Bedingung eines Zeitkontos geknüpft sei. Mehrarbeitsstunden sollen ohne jeglichen Zuschlag auf das Konto verbucht werden, und im Kollektivvertrag soll es keine Begrenzung des Durchrechnungszeitraumes geben.

Die Gewerkschaften fordern weiterhin 100 Euro, aber mindestens 3,4 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Nach Betriebsversammlungen wurde nun zu Kundgebungen aufgerufen. Sollten die Arbeitgeber am Dienstag nicht einlenken, sehe man sich gezwungen, den Druck weiter zu erhöhen. "Es können die Kampfmaßnahmen verschärft werden", hieß es in Weiz.

Dahingehend appellierte der FMMI an die Gewerkschaften "anstelle von Drohgebärden Verantwortungsbewusstsein zu zeigen und sich mit der Realität in den Betrieben auseinanderzusetzen".

Die Branche rechnet laut den Arbeitgebern etwa für heuer mit "über 280 Mio. Euro an Ertragsausfällen aufgrund sinkender Aufträge". Unter anderem Verweisen die Arbeitgeber auch noch auf die "traditionelle Benya-Formel": Berechne man den KV heute nach dieser Formel und lege dabei die September-Inflationsrate an, "käme man auf eine rechnerische Erhöhung um 1,6 Prozent". Mit der Jahresinflationsrate ergebe sich eine Lohnerhöhung über 1,9 Prozent. Die Forderungen der Gewerkschaften aber, "würden Erhöhungen von bis zu 6 Prozent bedeuten", kritisieren die Arbeitgeber.


 

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