Die EZB hat vorige Woche überraschend keine Staatsanleihen von Schuldenstaaten mehr gekauft. Dies teilte die Europäische Zentralbank (EZB) mit und erwischte dabei Experten auf dem falschen Fuß, die mit einer halben Milliarde Euro gerechnet hatten. In der Woche zuvor waren es lediglich 59 Mio. Euro gewesen.
Seit Anfang Mai 2010 hat die Euro-Notenbank Bonds von klammen Euro-Staaten wie Italien, Spanien, Griechenland, Portugal und Irland im Gesamtwert von 219,5 Mrd. Euro aufgekauft. Die Käufe sind umstritten, da Kritiker die Grenze zwischen Geld- und Fiskalpolitik verwischt sehen. Sie fürchten zudem, dass die Zentralbank zu viele Risiken in ihre Bilanz nimmt. Die EZB begründet die Interventionen mit der Stabilisierung der Märkte, de facto drückt sie jedoch die Zinslast der Schuldenstaaten. EZB-Chef Mario Draghi hat jedoch stets betont, dass die Zentralbank das Programm nur vorübergehend betreiben wird. Sie hatte ihr Engagement in letzter Zeit bereits kräftig reduziert.