Kaltblütige Killer

Die spektakulärsten Mordfälle Österreichs

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Jack Unterweger, Wolfgang Priklopil und Josef Fritzl- diese Verbrechernamen sind fast jedem ein Begriff. Wirft man jedoch einen Blick auf die jüngere Vergangenheit unserer Republik, so findet man einige weitere aufsehenerregende und grausige Mordfälle.

 Erschossen, vergiftet oder stranguliert- einige Mordfälle der Zweiten Republik waren so spektakulär, dass der Stoff sogar für HollywoodproduzentInnen interessant wurde. Die spannendsten und erschreckendsten Tötungsdelikte fassen wir im Folgenden exklusiv für Sie zusammen.  

Jack Unterweger- Der charismatische Serienmörder

Kaum ein Mörder hat einen ähnlichen Kultstatus erreicht, wie ihn der steirische Serienmörder Jack Unterweger innehat. Grund dafür war wohl nicht zuletzt sein Faible für das Schreiben, das ihm schnell den Spitznamen „Häfenliterat“ einbrachte. Dabei wurde jedoch oft vergessen, welch bestialische Taten Unterweger vollbracht hat. Im Dezember 1974 soll Jack in Hessen Margret Schäfer stranguliert und auf brutale Weise ermordet haben. Dafür wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach Petitionen namhafter KünstlerInnen wie Elfriede Jelinek oder Erika Pluhar, wurde Unterweger nach 16-jähriger Haftstrafe vorzeitig entlassen. Ungefähr ein halbes Jahr später begann eine internationale Mordserie an Prostituierten. Tatorte waren unter anderem Prag, Graz, Wien und Los Angeles. Alle Opfer dieser Serie wurden auf dieselbe Weise getötet: Der Mörder nahm die Unterwäsche der Prostituierten, band diese zu einem Henkersknoten und strangulierte die Frauen damit. Nachdem Unterweger verdächtigt wurde, flüchtete er mit seiner noch nicht volljährigen Freundin über die Schweiz in die USA. Dort wurde er nach einiger Zeit vom FBI festgenommen. Wegen neunfachen Mordes wurde er dann 1994 erneut zu lebenslanger Haft verurteilt. In der Nacht nach dem Urteil beging Unterweger in seiner Zelle Suizid. 2015 wurde der mehrfach preisgekrönte Film „Jack“ veröffentlicht, der die Lebensgeschichte des Serienmörders erzählt. Im Film „Entering Hades: The Double Life of a Serial Killer“ der 2022 in die Kinos kommen wird, wird Unterweger von niemand geringerem als der Hollywood-Ikone Michael Fassbender gemimt.

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Elfriede Blauensteiner- Die schwarze Witwe

Die Morde rund um Elfriede Blauensteiner erschütterten selbst hartgesottene KriminalistInnen. Die Wienerin wuchs in ärmlichen Verhältnissen mit ihren fünf Geschwistern in Favoriten auf. Nachdem sie von ihrem ersten Mann nur kurz nach der Geburt der gemeinsamen Tochter verlassen wurde, entwickelte sie laut eigenen Angaben einen regelrechten Männerhass. Im höheren Alter entwickelte sie dann eine Spielsucht, die in weiterer Folge zu regelmäßiger Geldnot führte. Diese trieb sie dazu,  sich mittels Kontaktanzeigen an pflegebedürftige, wohlhabende Männer zu wenden. Der perfide Plan ging ihr auf: Sie schaffte es durch Fälschungen von ihrem Rechtsanwalt das Testament ihrer Opfer so zu verändern, damit diese das gesamte Eigentum und sämtliche Liegenschaften ihrer Pflegerin vermachten. Ihre Opfer tötete sie dann, indem sie ihnen große Mengen an blutzuckersenkenden Medikamenten und Antidepressiva in das Essen mischte. Nachdem die Männer dann bewusstlos waren, legte sie eiskalte Handtücher auf deren Körper und ließ sie kaltblütig erfrieren. Ihr erstes Opfer war der pflegebedürftige Otto Reindl. Ihr darauffolgendes Opfer war ihr zweiter Ehemann Rudolf Blauensteiner, der zum Todeszeitpunkt erst 52 Jahre alt war. Zusätzlich tötete Blauensteiner, die den Spitznamen „schwarze Witwe“ (Spinnenart, bei der die Weibchen die Männchen fressen) erhielt, ihre Nachbarin Franziska K. und die pflegebedürftigen Männer Erwin Niedermayer, Friedrich Döcker und Alois Pichler. Als sie 1996 verhaftet wurde, wurde ihr der Prozess gemacht. Dieser verlief durchaus aufsehenerregend. Die Serienmörderin schockierte während der zahlreichen Prozesse mit Aussagen wie „Es ist um keinen Mann schade wenn er stirbt“ oder indem sie ein goldenes Kruzifix vor die Kameras hielt und dabei den biblischen Satz „Ich wasche meine Hände in Unschuld“ rief. Nachdem sie zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, starb sie 2003 im Alter von 72 Jahren an einem Gehirntumor.

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Franz Fuchs- Der Briefbombenterrorist

Der steirische Terrorist Franz Fuchs hielt in den 1990er-Jahren eine ganze Nation in Atem. Bei seinen zahlreichen Briefbombenserien kamen insgesamt vier Menschen ums Leben und 15 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Fuchs, der von seinen ehemaligen MitschülerInnen als ausgezeichneter Schüler bezeichnet wurde, studierte nach seiner Matura „Theoretische Physik“ an der Universität Graz. Nachdem er keine Stipendienerhöhung bekam, beendete er sein Studium und ging als Hilfsarbeiter nach Deutschland. Im Jahr 1976 kehrte er nach erfolglosen Jahren in Wolfsburg zurück nach Österreich, wo er kurz darauf versuchte sich das Leben zu nehmen. Nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik arbeitete er einige Jahre als Vermessungstechniker in der Steiermark. Seine rassistische und völkische Gesinnung radikalisierte sich immer mehr und wurde angeheizt durch die Außenpolitik unter dem sozialdemokratischen Bundeskanzler Franz Vranitzky. 1993 versandte Fuchs dann die erste Briefbombenserie an neun verschiedene Adressaten. Darunter waren Mitarbeiter des ORF, Pfarrer und der damalige Wiener Bürgermeister Helmut Zilk, der dadurch zwei Finger an seiner linken Hand verlor. Nach einigen weiteren Briefbombenserien geschah in der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 1995 eine schreckliche Tat im südburgenländischen Oberwart. Die Roma Karl und Erwin Horvat, Peter Sarközi und Josef Simon entdeckten ein Schild mit der Aufschrift „Roma zurück nach Indien“. Als sie dieses entfernen wollten, explodierte ein darauf angebrachter Sprengsatz und tötete die vier Männer. Wenige Wochen später, erhielt unter anderem die Fernsehmoderatorin Arabella Kiesbauer eine weitere Briefbombe, die einen ihrer Mitarbeiter schwer verletzte. Nach zahlreichen weiteren Briefbomben, die zum Teil schwerste Verletzungen zur Folge hatten, wurde Franz Fuchs 1997 bei einer Verkehrskontrolle verhaftet. Während des Strafprozesses äußerte Fuchs immer wieder rassistische Aussagen und bekannte sich zur rechtsextremen Organisation „Bajuwarische Befreiungsarmee“. Nachdem nachgewiesen werden konnte, dass es sich bei Fuchs um einen Einzeltäter handelte, erhielt er am 10. März 1999 eine Freiheitsstrafe auf Lebenszeit. Gegen Ende Februar 2000 beging der Terrorist dann in seiner Gefängniszelle Suizid.

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Estibaliz Carranza- Die Eislady

Am 6. Juni 2011 geriet wohl eines der schrecklichsten Verbrechen der jüngeren Vergangenheit an die Öffentlichkeit. Bei Reparaturarbeiten nach einem Wasserrohrbruch in einem Kellerabteil stießen die ArbeiterInnen auf einen seltsamen Fund. Sie entdecken zubetonierte Tiefkühltruhen und Blumentröge. Doch das tatsächlich Erschreckende befand sich im Inneren der Truhen: Mehrere Leichenteile von zwei unterschiedlichen Männern.

Estibaliz Carranza wurde in Mexiko geboren und wuchs in Spanien auf. Im jungen Erwachsenenalter verließ sie Spanien um nach München zu ziehen, wo sie als Au-Pair arbeitete. In Bayern lernte sie dann ihren zukünftigen Ehemann Holger Holz kennen. Nach einer Zwischenstation in Berlin ging sie mit dem inzwischen häufig gewalttätigen Holz nach Wien. In Meidling eröffneten die beiden den gemeinsamen Eissalon „Schleckeria“. Nachdem „Esti“ in der Donaustadt den Eismaschinenverkäufer Manfred Hinterberger kennenlernte und eine Liebschaft mit diesem begann, ließ sie sich von Holger scheiden. Dieser verblieb jedoch in der gemeinsamen Wohnung und verlangte von Carranza die Rückzahlung der Schulden für den Eissalon. Nach der Arbeit in ebendiesem, kehrte die „Eislady“ zurück in die gemeinsame Wohnung und tötete Holz mit drei Schüssen, während dieser am Computer spielte. Wenige Tage später zerstückelte sie ihn mit einer Motorsäge, deren Funktion sie sich zuvor im Baumarkt erklären ließ, und fror die einzelnen Stücke ein. Als sie die Wohnung einige Monate später verlor, betonierte sie die Leichenteile in Wannen ein und brachte sie in das Kellerabteil unter ihrem Eissalon.
Nachdem auch die Beziehung mit Manfred Hinterberger von Untreue und Demütigungen geprägt war, beschloss Estibaliz Carranza erneut zu töten. Dafür nahm sie im Vorhinein extra Übungsstunden am Schießstand. In der Nacht vom 21. auf den 22. November 2010 erschoss sie Hinterberger dann mit vier Schüssen im Schlaf aus nächster Nähe. Die Leiche entsorgte sie ähnlich wie die ihres ersten Opfers. Nach dem wiederholten Nachfragen über den Verbleib Hinterbergers, meldete sie ihn als vermisst. Bereits im Folgemonat ging „Esti“ eine Beziehung mit Roland R. ein, von dem sie wenig später schwanger wurde.
Als ein Geschäftslokal im selben Haus wie Carranzas „Schleckeria“ einen Wasserrohrbruch meldete und die Leichenteile entdeckt wurden, wurde Esti am darauffolgenden Tag von einem Nachbarn auf den Fund angesprochen. Dieser äußerte dabei den Verdacht, dass es sich um den vermissten Manfred Hinterberger handeln könnte. Daraufhin leerte die Mexikanerin ihr Bankkonto und floh mit dem Taxi nach Italien. Dort kam sie zunächst in einer Pension und dann bei einem Straßenkünstler in Udine unter. Nachdem dieser skeptisch wurde verständigte er die Polizei und somit wurde die „Eislady“ bereits am 10. Juni 2011, vier Tage nach dem Fund, verhaftet. Im Jänner 2012 gebar Estibaliz einen Sohn, der kurz nach der Geburt an den Vater übergeben wurde. Diesen heiratete sie im darauffolgenden März in der Justizanstalt Wien Josefstadt. Am 22. November 2022 wurde Estibaliz Carranza zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe für den Doppelmord an Holger Holz und Manfred Hinterberger verurteilt. Im November 2014 veröffentlichte Carranza gemeinsam mit der österreichischen Journalistin Martina Prewein ihre Memoiren „Meine zwei Leben: Die wahre Geschichte der Eislady“. Das Buch wurde zum absoluten Kassenschlager und verkaufte sich bereits im ersten Jahr über zehntausend Mal.

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Friedrich Felzmann- Der verschwundene Amokläufer

Bei Friedrich Felzmann handelt es sich um einen mutmaßlichen Doppelmörder. Mutmaßlich deshalb, weil er bis heute nicht gefunden wurde und ihm daher auch nicht der Prozess gemacht werden konnte. Am 29. Oktober 2017 erhielt Felzmann auf seinem Grundstück Besuch von drei Nachbarn. Diese kamen mit der Intention, einen jahrelang andauernden Nachbarschaftsstreit niederzulegen. Zwei seiner Nachbarn tötete er durch mehrere Schüsse aus seinem Gewehr und eine weitere Person verletzte er schwer. Nach dieser Tat aus dem Affekt, flüchtete Felzmann mit seinem Wagen, der später in einem nahegelegenen Wald gefunden wurde. Bis heute fehlt jede Spur des mutmaßlichen Doppelmörders. Zahlreiche Großfahndungen direkt nach der Tat blieben erfolglos. Auch eine Vielzahl an Zeugenaussagen, die Felzmann in Ober- oder Niederösterreich gesehen hätten, blieben ohne Ergebnisse. Felzmann galt bereits vor dieser schrecklichen Tat als polizeibekannt. So hatte er bereits mehrere Anzeigen wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung oder Widerstand gegen die Staatsgewalt. Nach dem Verschwinden des Steirers herrschte eine Zeit lang große Angst bei der Bevölkerung, dass er zurückkehren und weiteres Unheil anrichten könnte. So hatte Felzmann viele Feinde in der Gemeinde und führte zuhause eine eigene Liste mit potenziellen Opfern.   

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