Deutsche Telekom bündelt Mobil- und Festnetzsektor

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Die Deutsche Telekom will ihr Festnetz- und Mobiltelefongeschäft in Deutschland Anfang nächsten Jahres zusammenlegen und den Kunden "alles einfach aus einer Hand" bieten. Der Konzern erwarte davon kräftige Umsatzsteigerungen, sagte der Telekom-Vorstand und künftige Chef des integrierten Deutschlandgeschäfts, Niek Jan van Damme, in München. Preissenkungen soll es nicht geben.

T-Mobile-Chef Pölzl, ein gebürtiger Steirer, ist rechtzeitig nach Österreich zurückgekehrt und leitet ab 1. Oktober die Post AG. Er folgt damit Rudolf Jettmar, der den Führungsjob vorübergehend übernommen hatte, nachdem der langjährige Postchef Anton Wais überraschend aus gesundheitlichen Gründen das Handtuch geworfen hatte. Pölzl war vor seinem Wechsel nach Deutschland Chef von T-Mobile Austria.

Bisher hätten nur 22 Prozent der 29 Mio. Deutsche Telekom-Kunden sowohl einen Festnetz- als auch einen Handyvertrag vom deutschen Marktführer. "Wenn wir das nur um ein Prozent steigern, steigt unser Umsatz in dreistelliger Millionenhöhe", sagte van Damme. Dieses Ziel werde die Telekom ziemlich schnell erreichen, allerdings noch nicht 2010. Der Zusammenschluss von T-Home und T-Mobile soll im November von einer außerordentlichen Hauptversammlung gebilligt und Anfang 2010 vollzogen werden. Die beiden Spartenvorstände werden unter van Dammes Führung zusammengelegt, von 16 bleiben acht Posten übrig.

"Die Kunden erwarten und bekommen einfache Lösungen", sagte van Damme. Produkte, Vertrieb und Service für Privat- und Geschäftskunden gebe es künftig aus einer Hand. Der Kunde werde überall Zugriff auf Daten, Musik oder Filme haben und müsse nicht mehr das ganze Wochenende mit Downloaden zubringen, wenn er sie vom PC aufs Handy laden wolle.

Preis "kann nicht immer weiter nach unten gehen"

Die Europäische Union mache zwar weiter Druck, die Mobilfunkpreise zu senken. Aber wenn die Kunden stabilere Netze und bessere Erreichbarkeit wollten, "kann der Preis nicht immer weiter nach unten gehen", sagte van Damme. Hier seien weitere Investitionen nötig. Das iPhone von Apple sei bis Ende 2010 exklusiv bei der Telekom. Vor kurzem hatte es Spekulationen gegeben, schon im Winter könnte auch ein Telekom-Wettbewerber das Apple-Handy in Deutschland vertreiben.

Preissenkungen beim Telefon- und Fernsehpaket Entertain schloss van Damme strikt aus. Die Telekom müsse besser vermarkten, dass Entertain neben Telefon und Internet ab Sommer auch alle Bundesliga-Spiele live anbiete und Vorreiter beim hochauflösenden HD-Fernsehen sei. "Am Ende des Tages gewinnt Qualität und nicht der Preis", sagte van Damme. Entertain habe derzeit 700.000 Kunden und wolle bis zum Jahresende eine Million haben.

Nicht erreichbar sei das Ziel der deutschen Bundesregierung, das Internet-Netz bis Ende 2010 flächendeckend mit mindestens einem Megabit auszubauen. Für eine wirtschaftliche Lösung wären Garantien für die Betreiber nötig, sagte van Damme. Den Ausbau der Glasfaser-Breitbandkabelnetze könne die Telekom nicht allein schaffen, das sei zu teuer. Mit dem Konkurrenten Vodaphone sei noch nichts unterschrieben, aber er sei "absolut sicher, dass wir das schaffen werden", sagte van Damme.

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