Mit Verweis auf zunehmende Interessenskonflikte hat der US-Technologiekonzern Apple den Abschied von Google-Chef Eric Schmidt aus seinem Verwaltungsrat bekannt gegeben. Die wachsende Konkurrenz der beiden Unternehmen könnte Schmidts "Effizienz als Mitglied des Apple-Verwaltungsrats erheblich einschränken", hieß es in einer Erklärung von Apple-Chef Steve Jobs.
Er verwies darauf, dass Google mit seinen Handy-Betriebssystem Android und dem angekündigten PC-Betriebssystem Chrome OS inzwischen dem "Kerngeschäft" von Apple Konkurrenz mache. Schmidts Abschied aus dem Apple-Gremium sei in gegenseitigem Einverständnis erfolgt, betonte Jobs. Wegen potenzieller Interessenskonflikte habe Schmidt immer öfter den Sitzungen des Apple-Verwaltungsrats fernbleiben müssen. Der Zeitpunkt des Abschieds kam allerdings überraschend: Erst am Freitag hatte Schmidt in einem Interview mit der Zeitung "Mercury News" aus San José seinen Verbleib in dem Apple-Gremium angekündigt, weil dieser "erhebliche Vorteile" für beide Konzerne mit sich bringe.
Schmidt saß seit August 2006 im Verwaltungsrat bei Apple. Bereits im Mai hatte die US-Wettbewerbsbehörde FTC Berichten zufolge das Mandat kritisch unter die Lupe genommen.
Streit um Google Voice
Die Spannungen zwischen Google und Apple waren zuletzt gestiegen, weil Apple eine Google-Anwendung fürs Internettelefonieren - Google Voice - nicht zur Nutzung auf seinem populären Mobiltelefon iPhone zuließ. Die US-Telekommunikations-Aufsichtsbehörde FCC ermittelt seit vergangener Woche über die Hintergründe der Apple-Entscheidung.
Nach Einschätzung von Analysten lässt Schmidts Ausscheiden einen verschärften Konkurrenzkampf zwischen Apple und Google erwarten. Sie würden sich "auf dem Schlachtfeld wiedersehen", prophezeite der Analyst Douglas McIntyre. An Börse stiegen die Kurse beider Unternehmen nach Bekanntwerden der Personalie deutlich an.
Der Verwaltungsrat von US-Unternehmen ähnelt dem Aufsichtsrat in europäischen Konzerne. Sein Kontrollcharakter ist aber in der Regel geringer, da in dem Gremium auch das Management selbst vertreten ist - so wie Steve Jobs bei Apple.