In Österreich gibt es von politischer Seite keine IT-Strategie, keine koordinierende Stelle und auch sonst "geschieht hinter den Türen nicht mehr als davor - also nichts", erklärte Alfred Harl, Obmann des Fachverbands Unternehmensberatung und Informationstechnologie (UBIT) in der WKÖ.
Der IKT-Masterplan sei nicht umgesetzt worden, die IKT-Task Force tage nicht mehr. "Bewegt wurde gar nichts. Und es gibt auch keine Auskünfte darüber, wie es weiter gehen soll", so Harl. Österreich falle in allen Bereichen zurück. Lediglich beim E-Government liege man laut Rankings noch recht gut. Aber auch hier sei Österreich "nicht innovativ und nicht flott unterwegs". "Der Content und damit der Nutzen fehlen", sagte Harl.
Derzeit werde, wenn es um IKT geht, ausschließlich über Breitbandnetze gesprochen. "Sicher kann man diskutieren, wieviel Prozent Glasfaserabdeckung es geben soll. Aber die Zukunft darf nicht Personen aus dem Bereich Infrastruktur überlassen werden, die keine Ahnung von Informationstechnologie haben. IT wird bei uns um den Herrn Serentschy herum gebaut", kritisierte der Verbandsobmann den Chef der Telekom-Regulierungsbehörde RTR, Georg Serentschy.
Riesige Probleme würden der Branche auch im Bereich Personal bevor stehen: "Der IT-Nachwuchs fehlt, der Frauenanteil ist zu niedrig und es gibt kaum Zuzug aus dem Ausland", konstatierte Harl. Bis zum Jahr 20020 werde die anstehende Pensionierungswelle außerdem eine Lücke reißen, die nicht zu füllen sei. "Bereits jetzt kann jede zweite Stelle nicht qualifiziert besetzt werden", sagte Harl.