Mobilfunker geraten stärker unter Druck

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Der Trend hin zum mobilen Internet ist für die Mobilfunkunternehmen nicht nur eine Chance, sondern auch eine Gefahr, meint die Beratungsagentur Booz & Company. Die Netzbetreiber müssten rasch mit Innovationen und neuen Geschäftsideen auf die zunehmende Macht der Gerätehersteller, allen voran des US-Konzerns Apple (iPhone, iPad), regieren, heißt es in einer Aussendung des Beraters.

"Der Erfolg des Apple iPhones und der damit verbundenen Bezahlinhalte zeigt eindrucksvoll das ökonomische Potenzial, aber auch die Zerstörungskraft dieser Entwicklung", so Roman Friedrich, Partner und Telekommunikationsexperte bei Booz & Company. "Telekommunikationsunternehmen brauchen eine breite und wettbewerbsfähige Strategie, um den Veränderungen im Nachfrageverhalten und neuen Entwicklungen bei Geschäftsmodellen Stand zu halten." Um Marktanteile gegen die neuen Player verteidigen zu können, müssten die etablierten Anbieter mit Innovationen im Bereich der Endgeräte, neuen Diensten und relevanten Inhalten beim Kunden punkten.

Bei den Endgeräten würden nämlich aktuell die Hersteller gegenüber den Netzbetreibern den Takt bzw. die Aufteilung der Umsätze vorgeben. "Mit dem iPhone und möglicherweise auch dem iPad hat Apple eine umsatzträchtige Schnittstelle zum Kunden und verdient damit sowohl über die Hardware als auch über Inhalte", hieß es.

Netzwerk-Ausbau kommt teuer

Gleichzeitig zwinge die rasant steigende Nachfrage nach Datenapplikationen zu ständigen Investitionen im Bereich des Netzwerk-Ausbaus. Dies drücke weiter auf die Marge. "Hier wird das Dilemma der klassischen Telekombetreiber besonders deutlich: Während die Umsätze bei stetigem Investitionsbedarf sinken, fahren marktfremde Player die Gewinne ein. Die Netzbetreiber geraten immer stärker in eine prekäre Situation. Wenn sie nicht weiter angestammtes Terrain verlieren wollen, müssen sie jetzt konsequent in Innovationen, Inhalte und neue Geschäftsmodelle investieren", resümiert Friedrich.

Wurden im vergangenen Jahr weltweit "erst" 1,4 Mrd. Smartphone-Anwendungen - sogenannte Apps - heruntergeladen, soll sich dieser Wert binnen 5 Jahren auf 18,7 Mrd. Anwendungen vervielfachen, heißt es in einer Studie von Booz & Company weiter. Das bringe den Anbietern durch den Anteil kostenpflichtiger Downloads einen kumulierten App-Umsatz von 17 Mrd. Euro ein. Global bedeute dies eine Wachstumsrate von 25 Prozent pro Jahr bis 2014.

Weitere Ergebnisse der Studie:

- Der Markt im Bereich "machine-to-machine" hat bereits eine signifikante Größe erreicht und wird weiter dynamisch wachsen. Insbesondere Anwendungen im Bereich Smart Metering/Smart Grids, Gesundheit, Telematik und Handel entwickeln sich zu zentralen Wachstumstreibern der Telko-Branche.

- Apps spielen auch im Festnetzbereich und für die Unterhaltungselektronik eine zunehmend wichtige Rolle. Bereits 2015 werden ca. 60 % der Kommunikations- und Unterhaltungsgeräte im Haushalt internetfähig sein.

- Das "Bandbreiten-Rennen” geht weiter. Die Experten von Booz & Company gehen langfristig von einem Bedarf von 100 Mbit pro Sekunde aus.

- Mobile Advertising wird bis 2012 weltweit ein 13 Mrd.-Euro-Markt (4 Mrd. Euro in Europa).

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