Nokia-Marktanteil legte Ende 2009 leicht zu

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Der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia schöpft zu Jahresbeginn 2010 neue Hoffnung und sieht sich auch gegenüber dem erfolgreichen Smartphone-Konkurrenten Apple wieder in der Spur. Weniger als 24 Stunden nach der weltweit beachteten Präsentation des neuen iPad-Computers durch Apple teilten die Finnen in Helsinki mit, dass Nokia seinen Handy-Weltmarktanteil mit knapp 127 Millionen verkauften Geräten wieder leicht auf 39 Prozent gesteigert hat. Der Handy-Absatz legte damit im Jahresvergleich um 12 Prozent zu. Die Nokia-Aktie kletterte nach Bekanntgabe der Zahlen um 13,6 Prozent auf 10,35 Euro.

Vor allem bei den margenträchtigen Smartphones konnte der Branchenprimus seine Position gegen die starke Konkurrenz von Apples iPhone und auch Googles Android-Handys ausbauen. Insgesamt verkaufte Nokia im Schlussquartal 20,8 Millionen Smartphones und Netbooks nach 15,1 Millionen im Vorjahr. Nokias Marktanteil bei den Hightech-Handys stieg von 35 Prozent im dritten Quartal auf auf 40 Prozent. Den Markt für mobile Computer will Apple jetzt mit dem neuen iPad aufrollen.

Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo führte die positive Entwicklung vor allem auf die neuen Modelle mit Tastatur und Touchscreen zurück. Dank der neuen computerähnlichen Handys habe Nokia seine Umsätze in der Handysparte steigern können, sagte Kallasvuo. Der zuvor stark unter Druck geratene durchschnittliche Gerätepreis stieg auch dadurch binnen drei Monaten um 1 Euro auf 63 Euro. Einige Branchenexperten hatten zuvor bereits geunkt, Nokia könnte wegen der Schwierigkeiten im Smartphone-Markt irgendwann auf die Rolle eines Anbieters von Billiggeräten gestutzt werden.

Wachstum von 10 Prozent erwartet

Die Umsätze im Gesamtkonzern sanken um 5,3 Prozent auf knapp 12 Mrd. Euro. Im vergangenen Jahr waren die Handyverkäufe weltweit eingebrochen. Für dieses Jahr prognostiziert der Branchenprimus aber Besserung. Nach wie vor geht Nokia von einem Wachstum von 10 Prozent aus. Vor einem Jahr hielt Nokia noch 37 Prozent des gesamten Handy-Marktes, im dritten Quartal 2009 waren es 38 Prozent.

Unterm Strich verbuchte Nokia einen Quartalsgewinn nach Minderheitsanteilen von 882 Mio. Euro nach 551 Mio. ein Jahr zuvor. Der Konzern schlug eine Dividende von 0,40 Euro je Aktie vor. Am Markt war mit 0,31 Euro pro Anteilsschein gerechnet worden. Im dritten Vierteljahr hatten die Ausrüstersparte Nokia Siemens Networks (NSN) den Handyhersteller noch tief ins Minus gedrückt. Dadurch fiel der Jahresgewinn mit nur 260 Mio. Euro im Vergleich zu den knapp 2,4 Mrd. Euro des Vorjahres. Der Jahresumsatz knickte um 19 Prozent auf knapp 40,98 Mrd. Euro ein.

Schwung für 2010

Das vierte Quartal war positiv. "Dieses Quartal gibt uns guten Schwung für 2010", sagte Nokia-Finanzchef Timo Ihamuotila. Trotzdem müsse man vorsichtig bleiben, da die Wirtschaft noch nicht vollkommen wieder auf den Beinen sei. Die Nachfrage nach Mobilfunkgeräten sei im vierten Quartal zwar wieder gewachsen - im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent, sie sei aber weiter fragil.

Nokias bereinigter Gewinn fiel im vierten Quartal leicht auf 0,25 Euro pro Aktie. Damit lag der Konzern aber über den Prognosen der Analysten, die mit einem Überschuss von 0,15 bis 0,24 Euro je Anteilsschein gerechnet hatten. Noch im vorangegangenen Quartal waren die Zahlen rot. Eine Abschreibung auf die gemeinsam mit Siemens betriebene Netzwerktochter NSN hatten dem Konzern einen Verlust von 913 Mio. Euro bereitet. Im vierten Quartal 2008 erzielte Nokia einen bereinigten Gewinn je Aktie von 0,26 Euro.

"Das sind in jedem Bereich unglaublich starke Zahlen", sagte Analyst Per Lindtorp zu den aktuellen Quartalszahlen. RIM und Apple hatten Nokia zuletzt mit dem iPhone und dem Blackberry hart zugesetzt. Laut Branchenkenner Geoff Blaber entwickelte sich Nokia allerdings auf dem Smartphone-Markt trotz guter Quartalsergebnisse der Konkurrenten stark. Die Umsätze mit den Modellen der N- und E-Serie stiegen um 26 Prozent auf 3,9 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorquartal. Nokia setzt sich immer mehr mit seinen günstigen und einfach bedienbaren Handys auf dem Markt durch.

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