Österreichs Telekom- und IT-Branche hat sich in der Krise bisher besser geschlagen als der europäische Durchschnitt, allerdings gibt es beim Netzausbau erhebliche Defizite, so die Einschätzung des Marktforschers Eito. Es besteht aber die Hoffnung, dass der Investitionsstau in diesem Bereich bald Vergangenheit ist, so Ronald Chodasz vom Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie. Insgesamt wird der heimische ITK-Markt 2010 um 0,5 % auf 11,6 Mrd. Euro wachsen. Heuer ist die Branche um 1,5 % geschrumpft.
Auslöser für die im europäischen Vergleich geringen Bemühungen für den Breitbandausbau im dünn besiedelten Land sind Mängel in der Marktregulierung gewesen, doch hier sei in den vergangenen Monaten viel in Bewegung gekommen, so Chodasz. Derzeit matchen sich gerade ORF, Kabelnetzbetreiber und Mobilfunkanbieter um die Funkfrequenzen - die sogenannte "Digitale Dividende" - für den Breitbandausbau in ländlichen Regionen.
Insgesamt ist der heimische ITK-Markt 11,6 Mrd. Euro schwer, wobei auf den Telekommunikationsmarkt 52 % und auf den Informationstechnologiebereich 48 % entfallen. Traditionell hart umkämpft ist der Hardwaremarkt, wo der Preiskampf nach wie vor tobt. Weiter angeheizt wurde der Konkurrenzkampf durch den Boom beim mobilen Internet und dem Trend hin zu Laptop und Netbook. Heuer wird mit mobilen Datendiensten ein Umsatz von 724 Mio. Euro erwartet, nächstes Jahr sollen es 786 Mio. Euro sein, so die Einschätzung von Eito.
Am europäischen ITK-Markt hält Österreich einen Umsatzanteil von zwei Prozent. Führend ist Deutschland (20 %), gefolgt von Großbritannien (19 %) und Frankreich (16 %). Wobei Österreichs digitale Branche 2008 und 2009 kaum nachgab, dafür aber 2010 - im Gegensatz zu den anderen Ländern - langsamer wachsen wird, schätzt Eito. Europaweit werde der Markt 2010 um 0,5 % wachsen, heuer ist er um 3,1 % geschrumpft.
Weniger optimistisch ist der Marktforscher für den Unterhaltungsbereich. Wegen stark sinkender Preise für Flachbildschirme, Digitalkameras und Navigationsgeräte wird der Umsatz 2010 um 5,9 % auf 55,1 Mrd. Euro zurückgehen.