Der zeitweise bereits totgeglaubte Internetkonzern Yahoo ist wieder da: Dank der steigenden Nachfrage nach hochwertiger Internet-Bannerwerbung und deutlichen Kostensenkungen kann das Unternehmen aus Sunnyvale fürs laufende Quartal das erste Umsatzplus seit eineinhalb Jahren in Aussicht stellen. Im abgelaufenen Quartal war der Umsatz noch rückläufig.
Der optimistische Ausblick nach US-Börsenschluss am Dienstag erfreute die Anleger: Die Yahoo-Aktie stieg im elektronischen Handel um 3,2 %. Seit knapp 1 Jahr leitet die Silicon-Valley-Veteranin Carol Bartz den Internetkonzern. Die frühere Autodesk-Chefin hat das Unternehmen auf die Erfolgsspur zurückgeführt.
Dank der Aufgabe von schwachen Geschäftssparten, der Streichung von fünf Prozent der Stellen und einer Online-Partnerschaft bei der Internetsuche mit dem Softwareriesen Microsoft kann Yahoo inzwischen wieder angreifen.
"Für uns geht es 2010 darum, Yahoo mit Zukäufen und Investitionen noch schlagkräftiger zu machen", sagte Bartz, die im Jänner 2009 das Ruder von dem glücklosen Konzernchef und -Gründer Jerry Yang übernommen hatte. Im Fokus stünden soziale Netzwerke, das mobile Internet sowie schnellwachsende Märkte in Indien und Brasilien.
In der jüngsten Vergangenheit erhielt Yahoo immer stärkere Konkurrenz seitens Facebook und Twitter. Zudem rückt Microsoft mit seiner Suchmaschine Bing der derzeitigen Nummer zwei immer stärker auf den Leib, während Google zeitgleich seine Marktführerschaft in dem Bereich zementiert.
Im abgelaufenen Quartal überraschte Yahoo vor allem mit einem deutlichen Wachstum bei den teuren Internet-Bannern. Dieser Geschäftsbereich wuchs um 26 %, während die Sucherlöse lediglich um vier Prozent zulegten. Im laufenden Quartal seien bereits einige Premiumangebote ausverkauft.
"Wir sehen eine wirklich starke Erholung in diesem Bereich", sagte Analyst Ross Sandler von RBC Capital Markets. Branchenkenner Laxmi Poruri von Primary Global Research bekannte: "Die großen Anzeigenkunden beginnen damit, wieder mehr Geld für Bannerwerbung auszugeben. Das ist eine gute Sache".
Für das erste Vierteljahr prognostiziert der Konzern einen Umsatz zwischen 1,575 und 1,675 Mrd. Dollar. Es wäre das erste Umsatzwachstum seit 6 Quartalen. Im 1. Quartal 2009 verzeichnete Yahoo einen Erlös von 1,58 Mrd. Dollar. Laut Finanzchef Tim Morse rechnet der Konzern mit 13.600 Mitarbeitern auch fürs Gesamtjahr mit mehr Umsatz und steigenden Margen.
Im Schlussquartal 2009 schnitt Yahoo wie erwartet ab. Der Konzern verbuchte einen Nettogewinn von 153 Mio. Dollar, nachdem ein Jahr zuvor noch vor allem wegen hoher Kosten für Abschreibungen und den Konzernumbau ein Minus von 303 Mio. Dollar in den Büchern gestanden hatte. Der Umsatz fiel um vier Prozent auf 1,73 Mrd. Dollar.
