Panikverkäufe haben am Donnerstag die Leitindizes an der Wall Street innerhalb von Sekunden senkrecht einbrechen lassen. Der Dow Jones rutschte im Handelsverlauf kurzfristig unter die Marke von 10.000 Einheiten, bevor er sich rasch wieder erholen konnte. Der Kursrutsch war die größte Talfahrt seit 1987, hieß es.
Händler verwiesen wie schon in den vergangenen Tagen auf die zugespitzte Situation in Griechenland. Die Zustimmung zum Sparprogramm durch das griechische Parlament hat in den Abendstunden für erneut schwere Krawalle in Athen gesorgt. Ein Überschwappen der Schuldenkrise auf andere Mitglieder der Euro-Zone wird an den Finanzmärkten ebenso gefürchtet und sorgt für anhaltende Nervosität.
Andere Stimmen zeigten gegenüber der Computertechnik erbost. "Jeder fragt sich, wie Computer in Nanosekunden eine derartige Abwärtsspirale in Gang treten können", kommentierte ein Marktbeobachter an der Wall Street.
Die New York Stock Exchange wies diese Anschuldigungen umgehend zurück. Dies seien keine Systemfehler, sondern "menschliche Fehler". Ein großer Marktteilnehmer habe durch das Drücken eines falschen Knopfs die Spirale ausgelöst, hieß es auf dem Wirtschaftsnachrichtensender CNBC
Der Dow Jones erreichte seinen Tiefststand bei 9.872,57 Einheiten, das bedeutet ein Minus von fast neun Prozent. Deutlich nach oben ging indessen mit dem Volatilitätsindex VIX, der zeitweise 60 Prozent zunahm und über 40 Punkte kletterte. Die Nervosität blieb bis zuletzt erhalten, der VIX stieg bis Handelsende um 41,35 Prozent auf 35,21 Einheiten.
Der Euro rutschte zeitweise unter die Marke von 1,26 Dollar und verzeichnete ein 14-Monatstief. Gegen 22.15 Uhr notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,2625 USD. Marktteilnehmer berichteten von einer massiven Kapitalflucht in den japanischen Yen. Sowohl die europäische Währung als auch der Dollar rutschten gegenüber dem Yen kräftig ab. Gegen 21.15 Uhr war ein Euro lediglich 113,48 Yen wert. So schwach war der Euro gegenüber dem Yen seit August 2002 nicht mehr.