Draghi und Juncker beraten über Wirtschaftslage

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Kurz vor der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank hat EZB-Chef Mario Draghi mit dem künftigen EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker über die Lage der europäischen Wirtschaft gesprochen.

Die EZB entscheidet am Donnerstag über den Leitzins, den sie erst im Juni auf das Rekordtief von 0,15 Prozent gesenkt hatte. Experten rechnen nicht mit einer weiteren geldpolitischen Lockerung. Der französische Präsident Francois Hollande hat die EZB mehrfach aufgefordert, die Wirtschaft stärker zu stützen und deflationäre Gefahren zu bekämpfen. Die Preise in der Eurozone steigen kaum noch: Mit nur noch 0,4 Prozent ist die Teuerung so niedrig wie seit Oktober 2009 nicht mehr. Die EZB ist damit weit von ihrem Ziel einer Inflationsrate von knapp zwei Prozent entfernt.

Sie will auf jeden Fall verhindern, dass es zu einer gefährlichen Deflationsspirale aus fallenden Preisen und sinkenden Löhnen kommt. Dagegen hält die EZB als letzte Option ein Programm zum Ankauf von Wertpapieren in großem Stil bereit. Die EZB hatte Anfang Juni erstmals einen Strafzins für Banken eingeführt, die Geld bei ihr parken statt es zu verleihen. Um den stockenden Kreditfluss in Gang zu bringen, will Draghi in den kommenden zwei Jahren zudem bis zu eine Billion Euro in das Finanzsystem schleusen.

Juncker will sein Kommissionsteam bis zum EU-Sondergipfel am 30. August zusammenstellen. Es wurde darüber spekuliert, dass der Luxemburger ein eigenes Ressort für die Finanzmärkte schaffen könnte.

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