Die CEE-Banken haben nach Ansicht der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) das Ausmaß fauler Kredite unterschätzt.
Die EBRD geht davon aus, dass die Auswirkungen in der Region noch im nächsten Jahr spürbar sein werden. Erik Berglof, Chefökonom der EBRD warnt, dass das Bankensystem in Osteuropa weiter anfällig ist. Der Druck Brüssels auf westliche Banken, im Gegenzug für die Gewährung staatlicher Hilfe Beteiligungen im Ausland zu verkaufen, könnte sich für die Region ebenfalls nachteilig auswirken.
In Russland sei das Ausmaß notleidender Kredite - das sind Kredite bei denen der Schuldner mit den Zahlungen in Verzug geraten ist - bedeutend höher, als offiziell bekannt, sagte Berglof. "Wir wissen, dass die Zahl notleidender Kredite zunimmt", erklärte er. Allerdings lasse deren statistische Erfassung in einigen Ländern zu wünschen übrig, weshalb das Ausmaß schwer einzuschätzen sei.
Die Volkswirtschaften in Mittel- und Osteuropa wurden von der globalen Finanzkrise schwer getroffen. Sie haben unter Währungsabwertungen, hoher Auslandsverschuldung und dem Wirtschaftsabschwung in der Eurozone zu leiden.
Die EBRD wird voraussichtlich ihre Schätzungen nach unten revidieren und für 2009 von einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung ausgehen, die in der Region mehr als minus 5,2 % betragen könnte. Für 2010 wird aber mehr als das bisher prognostizierte Wachstum von 1,4 % angenommen, sagte Berglof.
Die Erholung verlaufe indessen nicht in allen Ländern der Region gleichförmig. Einige Staaten hätten mit steigenden Staatsausgaben zu kämpfen, während in anderen Ländern die Restrukturierung von Unternehmen noch nicht abgeschlossen sei.
Berglof zeigte sich vor allem besorgt über die Lage in der Ukraine, wo eine zerstrittene Regierung den Staatshaushalt nicht in den Griff bekomme. "Ich bin recht unglücklich damit, wie die ukrainische Zentralbank mit Problemen in ihrem Bankensektor umgeht", fügte er an.