Ehemaliger "Macher" nun im Visier der Justiz

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Werner Schmidt, der ehemalige Vorstandschef der Bayerischen Landesbank, galt Zeit seiner Karriere als Sturschädel. Im Herbst 2007 finalisierte der heute 66-Jährige noch die Übernahme der Mehrheit an der Hypo Group Alpe Adria, im Februar vergangenen Jahres musste er seinen Sessel wegen hoher Verluste vorzeitig räumen.

Schmidt kosteten aber nicht in erster Linie die Verluste den Job, sondern seine fehlende Rücksichtnahme auf die Politik. Er hatte die Verluste der Bayern durch faule US-Hypotheken öffentlich gemacht und sie mit 1,9 Mrd. Euro beziffert, während CSU-Finanzminister Erwin Huber - der Freistaat war zu diesem Zeitpunkt Hälfteeigentümer der Bank - noch die Existenz von Verlusten bestritt. Der Politiker wollte offenbar auf die Kommunalwahlen im März warten, die für die CSU denn auch eher schmerzliche Resultate brachten.

Der ehemalige Leistungsschwimmer hätte noch einen Vertrag bis 2011 gehabt, als er gehen musste. Schmidt kam als "Kind" des öffentlich-rechtlichen Bankensektors im Sommer 2001 nach München. Er war schon Chef der Südwestdeutschen Landesbank (SüdwestLB), doch in der fusionierten Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) wäre für ihn zunächst nur ein einfacher Vorstandsposten geblieben.

In München profilierte er sich als Sanierer, der die Kosten drückte und die Bank neu aufstellte. Unter Schmidt wurden das Privatkundengeschäft ausgebaut und mehrere Zukäufe in Angriff genommen.

Ende 2006 hatten die Bayern zunächst das Nachsehen bei ihren Plänen in Österreich: Im Rennen um die Gewerkschaftsbank BAWAG zog die BayernLB knapp den Kürzeren gegen den US-Finanzinvestor Cerberus. Damit kam kein Comeback in den Aktionärskreis der einstigen Gewerkschaftsbank.

Dafür sicherte sich Schmidt 2007 überraschend die Mehrheit an der Kärntner Hypo Group Alpe Adria (HGAA). Die Münchner legten für ihren größten Zukauf gut 1,6 Mrd. Euro auf den Tisch, Schmidt wurde Aufsichtsratsvorsitzender. Nach dem Erwerb der HGAA musste die BayernLB in zwei Tranchen noch rund 1,1 Mrd. Euro an Eigenkapital in die Tochter pumpen. Kritiker meinten damals, mit dem teuren Einkauf, der ihm nun nachträglich Ungemach bereitet, habe Schmidt seine Niederlage bei der BAWAG kompensieren wollen.

Ein großer Diplomat war Schmidt nie. Auch wenn ihn sein starker Dialekt unzweifelhaft als Schwaben ausweist, könnte er durchaus auch als bayerischer Sturschädel durchgehen. Fragesteller raunzte er schon einmal an: "Das ist eine dumme Frage." Und auch von der Politik ließ er sich nur ungern dreinreden. Der aus Sindelfingen stammende Kettenraucher begann seine Karriere - völlig untypisch - als Sparkassenlehrling in Böblingen in Schwaben. Als sein Arbeitsprinzip soll er einmal gesagt haben: "Über unrealistische Dinge sollte man nicht nachdenken."

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