Einigung 2015 angepeilt

EU und USA planen Freihandelszone

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Die Vorteile: Weniger Bürokratie, mehr Wachstum, billigere Produkte.

Europa und die USA wollen die größte Freihandelszone der Welt schaffen und damit die schwächelnde Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks kräftig ankurbeln. US-Präsident Barack Obama kündigte am Mittwoch gemeinsam mit EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso Gespräche über einen Pakt zum Abbau von Zöllen und Handelsschranken an. Die Vorbereitungen sollen umgehend beginnen, der Start konkreter Gespräche sei schon zur Jahresmitte denkbar.

"Wir werden die größte Freihandelszone der Welt ins Leben rufen", sagte Barroso in Brüssel. Obama hatte nur Stunden zuvor den Startschuss für die Gespräche in seiner Rede zur Lage der Nation gegeben. In seiner zweiten Amtszeit will er die schwächelnde Wirtschaft seines Landes kräftig anschieben und setzt dabei auch auf den internationalen Handel.

Einigung Mitte 2015 angepeilt
EU-Handelskommissar Karel De Gucht sagte, mit einem Abschluss der Verhandlungen sei Mitte 2015 zu rechnen. Es betreffe alle Wirtschaftssektoren. Die EU erwartet wegen vieler Handelskonflikte in der Vergangenheit allerdings schwierige Gespräche. Barroso sagte, das Bruttoinlandsprodukt der EU-Staaten könne durch den Abbau solcher Zölle und Handelshemmnisse bis 2027 um ein halbes Prozent jährlich steigen

Der Handel zwischen den USA und den EU-Ländern beläuft sich bei Gütern auf einen Wert von 600 Mrd. Dollar (446,5 Mrd. Euro) im Jahr, bei Dienstleistungen auf 1,2 Mrd. Dollar. Die Zölle, die mit einem Abkommen abgeschafft würden, sind mit durchschnittlich vier Prozent bereits niedrig. Doch gibt es viele regulatorische Handelsbarrieren etwa in der Landwirtschaft oder Chemieindustrie, die häufig für Streit sorgten.

Konflikte zwischen den USA und der EU gibt es auch immer wieder zum Thema Datenschutz, den die Amerikaner weitaus lockerer handhaben als die Europäer. Standards zu freiem Informationsaustausch, die für Internet-Konzerne wie Google, Facebook und Amazon wichtig sind, werden ebenfalls auf der Agenda stehen. Der schon lange tobende Streit zwischen der EU und den USA in der Welthandelsorganisation über die staatliche Förderung der beiden großen Flugzeugbauer, Boeing und Airbus EADS, ist kein Thema für das Abkommen.

 

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