Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 hat sich Niederösterreichs Versorger operativ sogar etwas besser als im Jahr davor entwickelt.
Laut EVN-Chef Burkhard Hofer war 2007/08 das EBIT um 15,6 % auf 167 Mio. Euro gesunken und das Konzernergebnis um 17,7 % auf 187 Mio. Euro zurückgegangen. 2008/09 lag das EBIT nach 3 Geschäftsquartalen mit 179 Mio. Euro um 8,3 % tiefer und das Konzernergebnis mit 176 Mio. Euro um 7,6 % unter Vorjahr; umgesetzt wurden in den 9 Monaten 2,15 Mrd. Euro (+16,7 %).
Von der Wirtschaftskrise sei die EVN nicht so stark getroffen worden, sagt Hofer und verweist auf die Haushalts- und Gewerbekunden als relativ stabile Verbraucher. Stark abhängig sei das Ergebnis der EVN letztlich auch von der Höhe des Beteiligungsergebnisses. In den ersten drei Quartalen war das Finanzergebnis mit 45,1 Mio. Euro - vor allem aufgrund geringerer Beiträge der Energiebeteiligungen - um 37,6 % zurückgeblieben.
Die Auslandsaktivitäten mit etwa 35 bis 40 % Umsatzanteil steuern etwa ein Viertel zum Ertrag der EVN bei, so Hofer. Der Bereich "Umwelt" mit unter 10 % Erlösanteil sei dabei ertragreicher als der Energiesektor, "auch wenn Regulator Boltz immer glaubt, wir verdienen uns eine goldene Nase".
Auch bei den künftigen Investitionen müsse die EVN auf die finanzielle Stabilität des Unternehmens und auch das Rating Rücksicht nehmen. Mit 1,3 Mrd. Euro Nettoverschuldung sei die Gearing-Ratio von 44 % (Ende Juni) geradezu "ideal", so Hofer.
Hofer verteidigt Gaspreissenkung - Strom könnte 2010 billiger werden
Hofer weist auch die Kritik des Regulators zurück, wonach die von der EVN für Anfang Dezember geplante Gaspreissenkung zu gering sei. Beim Strompreis gebe es derzeit überhaupt keinen Senkungsspielraum, aber 2010 könnte Elektrizität aufgrund der heuer geschrumpften Preise im Großhandels- und Spot-Bereich billiger werden. Allerdings kaufe die E-Wirtschaft ihre Strommengen jeweils 2-3 Jahre im voraus ein, die EVN dabei im Schnitt etwas kurzfristiger.
Auch die Kritik der E-Control an der Strom-Einkaufspolitik der Energieversorger wies Hofer zurück. Sich als Versorger bei der zugekauften Elektrizität aber generell über den Spotmarkt einzudecken, wie dies Boltz zuletzt anregte, "wäre mit der Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmannes nicht vereinbar", betonte der EVN-Chef: "Das hieße Spekulation."
Vor allem ärgert Hofer aber die Äußerung von Boltz, dass die Energiebranche fast die einzige sei, der es trotz Wirtschaftskrise noch immer sehr gut gehe. Im Gas- und Stromvertrieb habe die EVN im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 (per 30.9.) eine EBIT-Marge von 1,8 % erzielt, das sei "verschwindend". Angesichts dessen seien die Boltz-Behauptungen über zu hohe Margen "unverständlich".
Beim Erdgas-Preis gebe die EVN - mit der mittlerweile dritten Verbilligung in diesem Jahr - die Vorteile aus einem günstigeren Einkauf jeweils an die Verbraucher weiter, betont Hofer. Gas wird für Kunden in Niederösterreich und in Wien mit 1.12. billiger. Für durchschnittliche Erdgas-Kunden der EVN in Niederösterreich mit 20.000 kWh Jahresverbrauch verbilligt sich der Gesamtpreis um 4,4 % oder 56 Euro, bei der Wienenergie für Haushalte in der Bundeshauptstadt mit 10.700 kWh um 2,8 % oder gut 20 Euro im Jahr. Die reine Energiekomponente verbilligt die EVN per 1.12. um 6,8 %, Wienenergie um 5,0 %.