Im Anschluss an ein Gespräch mit Vertretern der IG Milch zeigte sich Kanzler Faymann betroffen. Er will nun die Vorschläge der IG Milch in der Regierung besprechen. Im Gegenzug sollen die Protestaktionen vorerst ausgesetzt werden.
Als größte Probleme haben die Milchbauern der IG Milch, einer Vereinigung von etwa 4.000 heimischen Milchbauern, dem Bundeskanzler die sogenannte Saldierung (das Abrechnungs- und Sanktionssystem bei einer Überlieferung der zugeteilten Milchmenge) und die mangelhafte Kennzeichnung von Lebensmitteln beschrieben.
Ziel müsse sein, die Milchmenge durch ein Aussetzen der Saldierung zu reduzieren und eine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel einzuführen, erzählte Faymann aus dem Gespräch.
"Wenn einige unter dem Milchkontingent bleiben, können andere mit einer Überlieferung spekulieren", zeigte auch Faymann Verständnis für die Kritik am österreichischen Saldierungssystem. Besprochen habe man zudem eine verstärkte Imagekampagne für heimische Milch und Milchprodukte.
Die Vorschläge der IG Milch werde der Bundeskanzler nun von seinen Juristen prüfen lassen und der IG Milch über die Ergebnisse berichten. Nach Meinung der IG Milch habe Österreich hier Spielräume, "und das werden wir prüfen", sagte der Bundeskanzler.
Auch bei Vizekanzler Pröll war die Milchkrise heute bei einem Besuch der Bauernbund-Spitze Thema. Man habe sich auf Sofortmaßnahmen auf nationaler Ebene geeinigt, teilte der Bauernbund mit. Zur Entspannung der Lage sollen unter anderem Investitionskredite gestundet und Exportversicherungen unterstützt werden. Im Bundesvergabegesetz sollen regionale Aspekte stärker berücksichtigt werden.