Die Wiener Börse hat sich Freitag Nachmittag bei durchschnittlichem Volumen mit deutlich schwacher Tendenz gezeigt. Der ATX wurde um 14.15 Uhr mit 2.352,78 Punkten errechnet, das ist ein Minus von 31,9 Punkten bzw. 1,34 %. Zum Vergleich: DAX/Frankfurt -2,17 %, FTSE/London -1,55 % und CAC-40/Paris -1,56 %.
Der ATX konnte seine Konsolidierung von Mittag nicht fortsetzen und rutschte wieder deutlich ins Minus ab. Die Nervosität am Markt sei weiterhin sehr hoch, hieß es von Händlern. Die Unsicherheiten über die Schuldenkrise in Europa sowie weitere mögliche Regulierungsschritte an den Finanzmärkten sorgten für schlechte Stimmung. Der Markt vermisse eine klare Position, wie die Schuldenkrise gelöst werden könne.
Deutschlands Sanktus ändert nichts
Auch der positive Ausgang der Abstimmung über das Rettungspaket für den Euro im Deutschen Bundestag nach Mittag konnte nichts an der schlechten Stimmung ändern. Die US-Futures drehten indes in den negativen Bereich ab und lassen damit eine erneut schwache Eröffnung der US-Börsen erahnen.
Bester Wert im ATX waren Schoeller-Bleckmann mit plus 1,10 % auf 37,66 Euro. Die Analysten der Erste Group hatten das Kursziel für die Titel des Ölfeldausrüsters von 37,00 auf 40,50 Euro angehoben, während das Anlagevotum "Hold" beibehalten wurde. Auch von Cheuvreux gab es eine Kurszielanhebung und zwar von 36,00 auf 45,00 Euro. Zudem wurde die Anlageempfehlung von "Underperform" auf "Outperform" angehoben.
Die Titel des Flughafen Wien zählten dagegen mit minus 2,54 % auf 38,02 Euro zu den schwächsten Werten im ATX. Die Erstquartalszahlen des Flughafenbetreibers lagen aber im Rahmen der Erwartungen bzw. nur leicht darunter, was daher laut Analysten keine Auswirkungen haben dürfte. Eine Kurszielsenkung gab es dennoch nach Zahlenbekanntgabe. So senkte die Commerzbank das Kursziel für die Titel von 48,00 auf 45,00 Euro, bestätigte aber ihre Kaufempfehlung.
Ein Händler begründete die Abschläge beim Flughafen Wien - mal abgesehen von der Schwäche des Gesamtmarkts - mit der laufenden Diskussion mit der AUA, die dem Flughafen mangelnde Kooperation vorwirft. Sollte es im schlimmsten Fall zu einem Abzug der Osteuropa-Flüge nach Frankfurt kommen, würde dies starke Einbußen für den Flughafen bedeuten, führte der Händler weiter aus.
Finanzwerte im Minus
Die Finanzwerte drehten nach dem Plus zu Mittag wieder ins Minus: Erste Group fielen 1,19 % auf 29,10 Euro. Raiffeisen International verloren 0,92 % auf 33,28 Euro. OMV büßten vor dem Hintergrund erneut deutlich gefallener Ölpreise 1,61 % auf 25,05 Euro ein. Titel der voestalpine gaben 0,14 % auf 22,07 Euro nach.
Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX gegen 11.40 Uhr bei 2.389,00 Punkten, das Tagestief lag gegen 14.15 Uhr bei 2.349,27 Einheiten. Der ATX Prime notierte mit einem Minus von 1,20 % bei 1.118,08 Zählern. Um 14.15 Uhr notierten im prime market sieben Titel mit höheren Kursen, 36 mit tieferen und einer unverändert.
Bis dato wurden im prime market 10.164.899 (Vortag: 8.401.469) Stück Aktien umgesetzt (Einfachzählung) mit einem Kurswert von rund 219,90 (188,49) Mio. Euro (Doppelzählung). Umsatzstärkstes Papier ist bisher Erste Group mit 809.223 gehandelten Aktien, was einem Kurswert von rund 47,76 Mio. Euro entspricht.