Ringen um Schuldenschnitt in Griechenland belastet. Bankwerte schwach.
Die Leitbörsen in Europa haben am Montag im frühen Handel einheitlich mit Verlusten tendiert. Um 10.10 Uhr notierte der DAX in Frankfurt mit 6.719,50 Punkten, das entspricht einem Minus von 47,17 Einheiten oder 0,70 Prozent. In London fiel der FT-SE-100 30,4 Einheiten oder 0,52 Prozent auf 5.870,65 Zähler. Der Euro-Stoxx-50 gab 26,41 Einheiten oder 1,05 Prozent auf 2.488,74 Punkte nach. Belastet wurden die Indizes vor allem vom Ringen um den Schuldenschnitt für Griechenland.
Die internationalen Kreditgeber haben Griechenland ein Ultimatum gestellt. Bis heute Nachmittag müssten die Koalitionsparteien mitteilen, ob sie die Sparauflagen im Gegenzug für weitere Finanzhilfen akzeptierten, sagte ein Sprecher der sozialistischen PASOK-Partei am Sonntag. Dann wäre es zeitlich noch möglich, dass die Euro-Arbeitsgruppe in Brüssel über die Absichtserklärung beraten könne. Die drei Parteien haben sich bereits auf Kürzungen im Umfang von 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts geeinigt, ein Ja zu wichtigen Forderungen der EU, der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) steht aber noch aus. Dabei geht es unter anderem um den Mindestlohn und Hilfen für den angeschlagenen Bankensektor.
Ein Branchenvergleich im Euro-Stoxx-50 wies für alle Sparten Verluste aus, die geringsten musste die Nahrungsmittelindustrie mit Abgaben von 0,24 Prozent hinnehmen. Auch die Automobil- sowie die Öl-und Gasunternehmen lagen mit jeweils minus 0,45 Prozent noch gut im schwachen Umfeld. Am unteren Ende lagen hingegen die Rohstofftitel (minus 1,97 Prozent) und die Bankenwerte (minus 1,81 Prozent).
Unter den Einzelwerten zeigten sich im Zuge der Unsicherheit rund um den griechischen Schuldenschnitt vor allem Bankwerte schwach: Societe Generale verloren 3,75 Prozent auf 23,32 Euro und BNP Paribas 2,53 Prozent auf 34,31 Euro. An der Spitze des Euro-Stoxx-50 lagen RWE mit plus 0,98 Prozent bei 31,92 Euro. Zuvor hat HSBC die Aktie des deutschen Energiekonzerns von "Underweight" auf "Neutral" gehoben und das Kursziel von 28,00 auf 32,00 Euro erhöht. Schlechter fiel die HSBC-Neubewertung der Titel des Konkurrenten E.On aus: Das Votum wurde von "Overweight" auf "Underweight" gesenkt, ebenso wurde das Kursziel von 20,00 auf 16,00 Euro reduziert. E.On verloren 0,64 Prozent auf 16,99 Euro.
Ebenfalls unter den besten Einzelwerten im schwachen Umfeld lagen Daimler (plus 0,32 Prozent auf 45,59 Euro) und Deutsche Telekom (plus 0,18 Prozent auf 8,84 Euro).
Bei der Deutschen Bank ist für die Nachfolge von Anshu Jain im Investmentbanking einem Zeitungsbericht zufolge eine Doppelspitze im Gespräch. Im Zuge des Wechsels von Jain an die Vorstandsspitze würden vier internen Kandidaten mit internationaler Erfahrung gute Aufstiegschancen eingeräumt, berichtete das "Handelsblatt" (Montag-Ausgabe) unter Berufung auf Bankkreise. Im Frühhandel verloren Deutsche Bank 2,19 Prozent auf 33,30 Euro.
Die Titel des italienischen Autobauers Fiat schächten sich um 3,34 Prozent auf 4,51 Euro ab. Die US-Ratingagentur Standard & Poor's stellt das Rating des italienischen Autobauers Fiat unter Beobachtung. Die Ankündigung des "CreditWatch Negativ" erfolgte aufgrund der Schwierigkeiten des Autobauers auf dem italienischen Heimatmarkt, in Europa und in Brasilien, teilte die Ratingagentur am Montag mit. Das langfristige Rating der Gesellschaft mit Sitz in Turin könnte von "BB" herabgestuft werden.