Nach dem deutlichen Verlust von fast fünf % in der Vorwoche im EuroStoxx 50 könnten die Börsen nach Ansicht einiger Händler einen Stabilisierungsversuch starten. Der Future auf den europäischen Leitindex gewann gegen 8.25 Uhr 0,07 % im Vergleich zu seinem Stand zum europäischen Handelsschluss am Freitag.
Kaum verändert dürfte der deutsche Dax am Montag in den Handel starten. Nach dem deutlichen Wochenverlust von knapp sechs Prozent zeigte sich der X-Dax kurz nach 8.00 Uhr bei 5.408 Punkten.
Cameron Peacock, Marktanalyst bei IG Markets in London, rechnet unterdessen mit einem eher verhaltenen Start. Die Vorgaben aus den USA, auch mit Blick auf den Insolvenzantrag des US-Finanzierers CIT, seien tendenziell negativ. Der wichtige und bereits seit längeren schlingernde US-Mittelstandsfinanzierer CIT hat am Sonntag Insolvenz beantragt. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial veränderte sich seit dem Freitagsschluss in Europa allerdings kaum.
In Tokio endete der Nikkei 225 indes mit minus 2,31 % auf dem tiefsten Stand seit drei Wochen. Im Moment fehlen laut Peacock einfach die positiven Impulse und bei zahlreichen Börsianern verstärkt sich die Furcht, dass die Märkte mit ihrer steilen Erholung seit dem März-Tief zu weit gelaufen sind. Das mache sie anfällig für weitere Gewinnmitnahmen.
Aus den USA bringen am Nachmittag einige Konjunkturdaten neue Impulse für die Aktienmärkte, ergänzte ein Börsianer. Mit dem Blick auf die Unternehmenszahlen startet die Woche in Europa relativ ruhig. Mit ihren Bilanzvorlagen rücken vor allem der irische Billigflieger Ryanair mit Halbjahreszahlen und in den Niederlanden TNT mit dem Bericht zum dritten Quartal in den Blick. Einer ersten Händlereinschätzung zufolge ist der operative Gewinn bei der niederländischen Post "besser als erwartet" ausgefallen.
Pernod Ricard berichtet zu seiner Hauptversammlung mit einem Trading Update über den Geschäftsverlauf. Der Spirituosenhersteller visiert für 2009-2010 ein organisches Wachstum von 1-3 % an. Bankenwerte dürften unterdessen nicht nur wegen der CIT-Pleite aus den USA am Wochenende in London erneut in den Fokus rücken.
Die britische Regierung will Medienberichten zufolge weitere Banken im Staatsbesitz neu organisieren. Die profitablen Geschäftsbereiche der Royal Bank of Scotland (RBS) und der Bankengruppe Lloyds sollen veräußert werden, berichteten britische Medien am Sonntag. Zusammen mit der Zerschlagung der verstaatlichten Hypothekenbank Northern Rock will demnach Finanzminister Alistair Darling auf diese Weise drei neue Verbraucherbanken schaffen, in die Kunden wieder vertrauen.
In Zürich könnte eine Bankenstudie der Citigroup die schwer gewichteten Titel aus der Branche mit bewegen. Die Analysten hoben die Aktien der Credit Suisse von "Hold" auf "Buy" mit dem leicht erhöhten Kursziel von 65 Schweizer Franken. Das Kursziel für UBS wurde von 18,50 auf 19,50 Franken gehoben. Andere Analystenumstufungen könnten weitere Einzelwerte bewegen. JPMorgan stufte am Morgen Suez Environnement von "Overweight" auf "Neutral" ab. ING stufte unterdessen Eni in einer Ersteinschätzung mit "Buy" und dem Kursziel 21 Euro ein.
Erneut könnten auch die Papiere der Lufthansa die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. So bleibt Deutschlands größte Fluggesellschaft auch für das kommende Jahr skeptisch. "Auch 2010 wird für uns ein schwieriges Jahr", sagte Finanzvorstand Stephan Gemkow der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Laut einer ersten Händlereinschätzung das zwar nicht neu, dürfte den Kurs aber dennoch etwas belasten. Zudem berichtete die "Times", die Fluggesellschaft habe ihren Plan, die Tochter BMI zu verkaufen, erst einmal auf Eis gelegt.