Berg- und Talfahrt

Europas Börsen schließen fester

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Gemischte Konjunkturdaten schicken Börsen auf Achterbahnfahrt.

Die europäischen Leitbörsen sind am Dienstag nach einer Berg- und Talfahrt mehrheitlich etwas fester aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 erhöhte sich leicht um 6,66 Einheiten oder 0,26 Prozent auf 2.519,72 Zähler. Nachlassende Konjunktursorgen infolge eines schwächeren Ölpreises hatten bis Mittag laut Händlern noch für eine festere Tendenz an den wichtigsten europäischen Aktienmärkten gesorgt. Darüber hinaus dürfte Händlern zufolge die Zuversicht der Anleger unmittelbar vor einer weiteren langfristigen Liquiditätsspritze der Europäischen Zentralbank (EZB) zugelegt haben. Die EZB bietet am morgigen Mittwoch den Banken der Euro-Zone für drei Jahre Gelder in unbegrenzter Höhe an.

   Am Nachmittag dürften teilweise enttäuschend ausgefallene aktuelle Konjunkturdaten aus den USA die Indizes dann aber kurzfristig in die Verlustzone gedrückt haben, hieß es aus dem Handel. Die als Indikator für die Investitionstätigkeit der Unternehmen geltenden Aufträge langlebiger Güter waren in den USA im Jänner deutlich stärker als erwartet gesunken. Demgegenüber hatte sich das Verbrauchervertrauen in den USA im Februar deutlich stärker als erwartet aufgehellt.

   Für Bewegung könnten im Verlauf zudem Meldungen zu Irland, denen zufolge die Bevölkerung über den EU-Fiskalpakt für eine stärkere Kontrolle der nationalen Haushalte abstimmen soll, gesorgt haben. Die Krisenländer Griechenland, Spanien und Portugal geraten unterdessen trotz der Hilfsbereitschaft der Euro-Partner wieder stärker unter Druck. Am späten Montag hatte die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) die Kreditwürdigkeit Griechenlands in Reaktion auf den ausgehandelten Schuldenschnitt von "CC" auf "Selective Default" zurückgenommen. Händlern zufolge dürften Marktteilnehmer aber mittlerweile eine gewisse Abhärtung in Bezug auf Griechenland-Neuigkeiten entwickelt haben. Das hoch verschuldete Italien hatte sich am Dienstag unterdessen zu günstigeren Konditionen frisches Kapital besorgen können. Mit zwei Auktionen langlaufender Staatsanleihen nahm die drittgrößte Euro-Wirtschaft insgesamt 6,25 Milliarden Euro ein.

   In einem europäischen Vergleich zeigten sich Technologiewerte aber auch Auto- und Immobilientitel unter den größeren Gewinnern. Aktien von PSA Peugeot Citroen stiegen in Paris 0,42 Prozent auf 15,37 Euro. Aus Kreisen war am Vorabend durchgedrungen, dass Peugeot dem amerikanischen Konkurrenten General Motors (GM) den Einstieg ermöglichen will. Die beiden Autobauer General Motors und Peugeot Citroen scheinen sich näherzukommen. Wie mehrere amerikanische und französische Medien berichteten, könnte der Opel-Mutterkonzern schon in den nächsten Tagen seinen Einstieg beim angeschlagenen französischen Rivalen verkünden. Ziel ist es offenbar, in Europa gemeinsam stärker aufzutreten vor allem gegenüber Volkswagen.

   Rohstoffaktien rückten angesichts gestiegener Metallpreise vor. An der Börse in London stiegen Rio Tinto 0,77 Prozent auf 3.730,50 Pence und Vedanta verbesserten sich um 1,69 Prozent auf 1.502 Pence. Bankwerte schlugen am Dienstag keine klare Richtung ein. Während Societe Generale mit einem Aufschlag von knapp zwei Prozent auf 24,18 Euro zu den größten Gewinnern innerhalb des Euro-Stoxx-50 zählten, verloren Intesa SanPaolo um 0,67 Prozent auf 1,47 Euro.

   Weniger gut gesucht zeigten sich Öl- und Gesundheitswerte. Die Titel des spanischen Ölkonzerns Repsol verloren 0,82 Prozent auf 20,56 Euro und BP sanken um 0,48 Prozent auf 499,30 Pence. Bayer schlossen mit einem Minus von 0,13 Prozent auf 55,84 Euro. Der deutsche Pharma- und Chemiekonzern ist für das laufende Jahr trotz Bremsspuren im Kunststoffgeschäft weiterhin zuversichtlich. "Wir sind ordentlich ins Geschäftsjahr 2012 gestartet", sagte Konzernchef Marijn Dekkers. Große Sprünge erwartet er aber nicht.
 

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