Bankenwerte gerieten stärker unter Druck - Öl- und Gasbranche gewann.
Die europäischen Leitbörsen verzeichneten zum Wochenausklang durchgehend Zugewinne. Nach verhaltenem Start infolge einer Bonitätsabstufung Spaniens durch die Ratingagentur Standard & Poor's in der Nacht auf Freitag drehten die Märkte ins Plus. Der Euro-Stoxx-50 schloss mit Zuwächsen von 0,98 % bei 2.355,48 Punkten.
Eine Rekapitalisierung schwächelnder Banken in Europa forderte, der Chef der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker. Zugleich bekräftigte er seinen Wunsch, dass Banken nach erfolgten Kapitalspritzen durch die öffentliche Hand eine Dividende an die einspringenden Länder zurückzahlen sollten. Private Banken müssen laut Juncker wissen, dass es zu einer "nicht freiwilligen Gläubigerbeteiligung" kommen könne, wenn der freiwillige Beitrag aus Sicht der Euro-Länder nicht mehr ausreichend sei.
Am Abend kommen die Finanzminister und Notenbankchefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) zu einem zweitägigen Treffen in Paris zusammen, um unter anderem über die Regulierung der internationalen Finanzmärkte zu beraten.
Auch vonseiten der Ratingagenturen wurde der Druck auf Europas Geldinstitute erhöht: Die Agentur Fitch drohte wegen der Staatsschuldenkrise und strengeren Vorschriften einer Vielzahl von Großbanken mit der Abstufung ihrer Kreditwürdigkeit. Davon betroffen waren unter anderem Institute aus den USA, Großbritannien, der Schweiz, Frankreich und Deutschland.
Wenig überraschend bildete infolge der Nachrichtenlage die Bankbranche das Schlusslicht bei einem Sektorenvergleich des Euro-Stoxx-50, mit einem Minus von 1,36 %. Am stärksten präsentierten sich Titel aus der Sparte Öl und Gas (plus 2,87 %) sowie die Automobilbranche (plus 2,21 %).
Das Resümee des Handelstages für Bankwerte fällt trotz der ungünstigen Nachrichten uneinheitlich aus: Am unteren Ende des Euro-Stoxx-50 landeten die französischen Großbanken BNP Paribas mit einem Minus von 3,28 % bei 32,25 Euro und Societe Generale mit minus 3,56 % bei 20,83 Euro. Unter den Gewinnern des Handelstages landeten hingegen die Titel italienischer Banken, UniCredit legten um 2,32 % auf 0,94 Euro zu, Intesa SanPaolo stiegen um 1,09 % auf 1,29 Euro.
Die stärksten Zuwächse im europäischen Leitindex verzeichnete der italienische Ölkonzern ENI, die Titel stiegen um 4,54 % auf 15,53 Euro. Weitere Gewinner aus der Öl- und Gasbranche waren Total (plus 2,20 % auf 37,22 Euro) und Repsol (plus 1,94 % auf 22,09).