Europas Börsen schließen weitgehend tiefer

Teilen

Die europäischen Aktienmärkte haben am Freitag ihren Abwärtstrend fortgesetzt. Das schwächere US-Wirtschaftswachstum im ersten Quartal habe der ohnehin angeschlagenen Anlegerstimmung einen weiteren Dämpfer gegeben, hieß es am Markt.

Die Abwärtsrevision der ersten Schätzung passe zu den jüngsten Kommentaren der US-Notenbank, die die konjunkturelle Erholung zuletzt weniger optimistisch als bisher bewertet hatte. Das überraschend starke Konsumklima habe nur kurzzeitig positive Impulse geben können.

Der Euro-Stoxx 50 verlor 0,61 % auf 2.629,25 Punkte und rutschte damit auf Wochensicht um fast 4 Prozent ab. Der CAC-40 sank in Paris um 1,00 % auf 3.519,73 Punkte, der Londoner FT-SE 100 büßte 1,05 % auf 5.046,47 Punkte ein.

Der am Vortag besonders schwache Bankenindex des Stoxx 600 gehörte mit einer leichten Erholung zu den Favoriten. Finanzwerte profitierten von einem gemeinsamen Gesetzentwurf für die umfassendste Finanzreform in den USA seit der Großen Depression vor 80 Jahren, auf den sich Vertreter von Senat und Repräsentantenhaus US-Medien zufolge geeinigt haben. Die nunmehr beseitigte Unsicherheit überwog Marktteilnehmern zufolge die Belastungen für die Profitabilität der Banken durch die Reform. Aktien von Intesa SanPaolo kletterten mit plus 3,67 % auf 2,33 Euro an die Spitze des Leitindex, gefolgt von Credit Agricole, Unicredit und der Societe Generale mit Aufschlägen von mindestens 1,78 %. In Toronto sind derweil die Regierungschefs der acht führenden Industrienationen zum G8-Gipfel zusammengekommen und wollen ihrerseits über Regulierungen beraten.

Banco Santander legten um 0,46 % auf 8,87 Euro zu. Eine US-Sparte der spanischen Großbank kaufte der Citigroup Autokredite im Wert von 3,2 Mrd. US-Dollar ab. Die beiden Banken einigten sich zudem darauf, dass Santander Autokredite im Wert von 7,2 Mrd. Dollar betreuen wird, die im Besitz der Citigroup bleiben.

Besonders schwach präsentierten sich jedoch Automobil- und Rohstofftitel. Aktien des britischen Ölkonzerns BP rutschten um 6,35 % auf 298,36 Pence ab und erreichten zwischenzeitlich den tiefsten Stand seit 14 Jahren. BP hatte bekanntgegeben, dass die Kosten im Zusammenhang mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko mittlerweile auf 2,35 Mrd. US-Dollar geschätzt werden. Zudem hatte Nomura das Kursziel von 593,00 auf 465,00 Pence gesenkt, die Einstufung aber auf "Buy" belassen. In Anbetracht des weiter undichten Bohrlochs, der bevorstehenden Hurrikan-Saison und ständiger Medien-Aufmerksamkeit dürfte die Zuversicht am Markt kaum zunehmen, schrieb ein Analyst. Dahinter versammelten sich im "Footsie" die Minenwerte, angeführt von Kazakhmys mit minus 3,87 %.

Deutlich nach unten ging es auch für die Aktien des Handykonzerns Nokia mit minus 1,24 % auf 6,92 Euro. Händler verwiesen auf enttäuschende Zahlen des US-Konkurrenten Research In Motion (RIM) vom Vortag. Der Blackberry-Hersteller hatte zwar unter den Smartphone-Herstellern im ersten Geschäftsquartal deutlich besser abgeschnitten als im Jahr zuvor, die Absatzzahlen waren nach Meinung von Börsianern aber dennoch enttäuschend. Bei RIM wachsen zudem die Sorgen, dass Apple bald vorbeiziehen könnte.

ATX -0,97 % I DAX -0,73 % I FT-SE-100 -1,05 % I CAC-40 -1,00 % I SPI -0,66 %
FTSE MIB +0,10 % I IBEX-35 -0,54 % I AEX -0,98 % I BEL-20 -0,58 % I SX Gesamt -0,00 %

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.