Der Euro-Stoxx-50 fiel um 98,49 Einheiten oder 3,03 Prozent auf 3.157,30 Zähler.
Die europäischen Leitbörsen haben am Freitag deutliche Verluste eingefahren. Die US-Notenbank Fed hatte den Leitzins am Vorabend bei nahe null belassen. Die erste Zinserhöhung seit 2006 ist damit weiter ausständig. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 98,49 Einheiten oder 3,03 Prozent auf 3.157,30 Zähler.
Die Notenbanker haben in ihren Ausführungen die gute US-Konjunktur und die verbesserte Lage am Arbeitsmarkt zur Kenntnis genommen. Gleichzeitig verwiesen sie aber auf Unsicherheiten um die Weltwirtschaft und die Börsenturbulenzen in einigen Schwellenländern, darunter China. Diese Risiken müssten genau beobachtet werden, sagte Fed-Chefin Janet Yellen.
An den Aktienmärkten herrscht nun Ratlosigkeit. Die Zinsentscheidung habe die Marktteilnehmer in einer noch größeren Ungewissheit über die zukünftige Geldpolitik zurückgelassen, kommentierte der Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets mit Verweis auf die gesenkten Inflations- und Wachstumserwartungen.
Zudem hat der Euro seit der Entscheidung zum Dollar zugelegt, was die Produkte der europäischen Unternehmen außerhalb der Eurozone verteuert.
Im Euro-Stoxx-50 schlossen sämtliche Werte in der Verlustzone. Die deutlichsten Abschläge setzte es für die Papiere von RWE, die über acht Prozent nach unten rasselten. Der angeschlagene deutsche Energiekonzern hat die Weichen für die Wahl seines neuen Aufsichtsratsvorsitzenden gestellt. Das Kontrollgremium sprach sich für den früheren SAP-Vorstand Werner Brandt aus.
Klar schwächer schlossen daneben auch die Aktien der Deutschen Bank (minus 4,44 Prozent). Das Finanzinstitut will seine Präsenz für Wertpapiere und Unternehmensfinanzierung in Russland aufgeben und die russischen Kunden von anderen Standorten aus betreuen.
Andere Bankwerte präsentierten sich ebenfalls mit starken Abschlägen. BNP Paribas (minus 4,8 Prozent), Societe Generale (minus 4,16 Prozent) und Intesa Sanpaolo (minus 3,75 Prozent) schlossen jeweils im unteren dritten Drittel des Euro-Stoxx-50.
Etwas geringer fielen die Kursverluste der UniCredit-Aktie aus, die 1,89 Prozent verlor. Die italienische Großbank hat eine Allianz mit der chinesischen Beteiligungsgesellschaft Fosun International abgeschlossen.
Sehr schwach zeigten sich außerdem die exportorientierten deutschen Autowerte: Am stärksten fielen Daimler-Aktien, die 4,26 Prozent einbüßten. Der Konzern hat angekündigt, 1,3 Milliarden US-Dollar in die Erweiterung seiner SUV-Produktion zu stecken. Daneben verloren Volkswagen 3,22 Prozent und für BMW ging es 2,89 Prozent abwärts. Nach Angaben der Deutschen Bank muss VW einen dreistelligen Millionenbetrag für Restrukturierungen in Brasilien zur Seite legen.