Aber: ING gegen den klaren Abwärtstrend einen Hauch stärker.
Nach dem Zinsentscheid der Fed haben die wichtigsten europäischen Aktienmärkte am Mittwoch an ihre Vortagesverluste angeknüpft. Die am Vorabend angekündigten Maßnahmen der US-Notenbank, die Konjunktur weiter anzukurbeln, hätten Investoren kaum beeindruckt, hieß es unter Händlern. Anleger fokussierten sich eher auf die Sorgen der Fed hinsichtlich des weiteren Wirtschaftswachstums. Zudem hätten eine sehr schwache japanische Börse und die Markttechnik belastet.
Der Euro-Stoxx 50 weitete seinen Rücksetzer bis zum Mittag auf minus 2,00 % auf 2.743,97 Punkte aus. In Paris fiel der CAC-40-Index um 1,98 % auf 3.656,78 Punkte, der FTSE 100 in London verlor 1,79 % auf 5.280,31 Punkte.
Mini-Plus für ING
Europaweit verbuchten nur ganz wenige Werte Gewinne. Im Euro-Stoxx 50 stachen ING mit einem Kursplus von 0,22 % auf 7,57 Euro positiv heraus. Der vom Staat gestützte niederländische Finanzkonzern kommt zunehmend besser aus der schärfsten Krise der Firmengeschichte und verdiente zwischen April und Ende Juni, wie schon im ersten Quartal, mehr als eine Milliarde Euro. Analyst Andreas Schäfer von der WestLB schrieb, auf den ersten Blick seien die Zahlen in der Bankensparte deutlich besser als erwartet gewesen. Allerdings habe ING im Versicherungsgeschäft schwach abgeschnitten. Insgesamt bezeichnete der Experte das Zahlenwerk aber als gut.
Abgesehen von ING entwickelte sich der Bankensektor aber sehr schwach und der Stoxx 600-Index für die Branche verlor zuletzt 1,93 %. Französische Finanztitel wie Societe Generale und Credit Agricole schnitten mit jeweils rund 3 % im Minus besonders schwach ab. In London sackten die Anteilsscheine von Standard Life um 3,00 % auf 290,00 Pence ab. Das britische Brokerhaus Panmure Gordon hatte die Aktien von "Buy" auf "Hold" abgestuft. Allerdings konnte der Versicherer mit seinem jüngsten Zwischenbericht überzeugen. Vor allem das Geschäft in den Überseemärkten glänzte. Aktien von Thomas Cook verbilligten sich um 1,79 % auf 180,60 Pence. Der Reiseveranstalter rutschte wegen der Flugausfälle nach dem Vulkanausbruch in Island im dritten Geschäftsquartal in die roten Zahlen.
Die Börse in Zürich verlor ebenfalls 1,1 % auf 6.324,06 Zähler. Einziger Lichtblick waren Nestle. Der weltgrößte Lebensmittelkonzern steigerte im ersten Halbjahr dank starker Verkäufe von Nahrungsmitteln und Getränken sowohl Umsatz und Gewinn deutlich. Im Verlauf des Vormittags honorierten Anleger dies noch mit Zukäufen. Gegen Mittag gaben die Papiere ihre Gewinne aber wieder ab und notierten zuletzt unverändert bei 51,50 Franken.